DARPA entwickelt Suchmaschine für die Verbrechensbekämpfung

Die Memex genannte Suchmaschine soll sich für Recherchen, die auf bestimmte Aufgabengebiete zugeschnitten sind, besser als Google und Co. eignen - insbesondere bei der Verbrechensbekämpfung.

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Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), das Forschungsprojekte für das US-Verteidigungsministerium durchführt, entwickelt eine Suchmaschine namens Memex. Sie soll sich wesentlich besser eignen, auf bestimmte Aufgabengebiete zugeschnitte Recherchen durchzuführen – insbesondere bei der Verbrechensbekämpfung.

Als Beschränkungen normaler Suchmaschinen wie Google zählt die DARPA auf, dass diese alle Suchvorgänge gleich behandeln, Suche dort ein im wesentlichen manueller Prozess sei, die Suchdienste Sessions nicht speichern und Ergebnisse über einfache Listen hinaus nicht organisieren und aggregieren können.

Mit Memex sollen Recherchierende wesentlich besser mit den Ergebnissen hantieren, sie auf neue Art organisieren und besser in Teilergebnissen weitersuchen können. Die DARPA hat der amerikanischen Reportagereihe 60 Minutes und dem Magazin Scientific American eine Demonstration von Memex gegeben. In einem Video von 60 Minutes sieht man zum Beispiel als Graphen oder in Karten aufbereitete Informationen, etwa in Form von Heatmaps.

Vor allem aber durchsuche Memex einen wesentlich größeren Anteil der im Netz verfügbaren Informationen. Laut Chris White, dem für Memex zuständigen Manager, erschließen Google und Co. nur etwa fünf Prozent der Informationen im Web. Der Rest, das sogenannte "Deep Web" oder "Dark Web" besteht zum Teil aus unstrukturierten Daten, etwa Sensordaten oder Daten "anderer Geräte", die sich nicht von traditionellen Suchmaschinen crawlen lassen.

Außerdem gebe es temporäre Seiten, die schneller wieder verschwänden, als Suchmaschinen sie erfassen könnten, sowie Informationen, die nur mit spezieller Software zugänglich sei, etwa über das Tor-Netzwerk. Im Schutz dieses Dark Web würden der Menschenhandel sowie der Handel mit illegalen Drogen und Waffen florieren.

Memex ist offensichtlich bereits im Einsatz, insbesondere bei der Fahndung nach Menschenhändlern. Laut dem Bericht im Scientific American wurde das Werkzeug von der New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft in 20 Untersuchungen zum Menschenhandel eingesetzt. Grundsätzlich soll sich Memex aber auch für die Fahndungen in anderen Bereichen sowie zur Terrorismusbekämpfung eignen. (jo)