Linux-Kernel: Beiträge von Hobby-Entwicklern rückläufig
Der Anteil der Änderungen von Hobby-Entwickler am Linux-Kernel sank in den letzten Jahren von knapp 18 auf zirka 12 Prozent. Damit liegen sie aber noch knapp vor Intel, dessen Mitarbeiter derzeit die zweit-meisten Änderungen zum Kernel entwickeln.
(Bild: Linux-Foundation (modifiziert))
Seit 2005 haben rund 11.800 Entwickler von knapp 1.200 Firmen Änderungen zum Linux-Kernel beigetragen. Diese Zahlen stammen aus einer Untersuchung, in der die Linux Foundation die Entwicklung des Linux-Kernels beleuchtet. Es ist bereits die sechste Ausgabe der Analyse, die diesmal den Entwicklungszeitraum untersucht hat, in dem die Linux-Versionen 3.11 bis 3.18 erschienen sind.
Der Anteil der von Hobby-Entwicklern eingereichten Änderungen geht laut der Analyse langsam zurück: In dem 2012 untersuchten Zeitraum stammten 14,6 Prozent der Änderungen von Entwicklern, die in ihrer Freizeit am Linux-Kernel mitarbeiten; nachdem der Wert in der 2013 freigegebenen Publikation auf 13,6 sank, fiel er jetzt auf 12,4 Prozent (¹). 4 Prozent der Änderungen kamen von Entwicklern, bei denen nicht bekannt ist, ob die Mitarbeit am Kernel ein Hobby oder der Job ist. Somit stammen laut Studie mindestens 80 Prozent der Änderungen im analysierten Zeitraum von Entwicklern, die für ihre Arbeit an Linux bezahlt werden.
Studie zur Entwicklung des Linux-Kernels (3 Bilder)

Neue Kernel-Versionen erscheinen dieser Tage häufiger: Nachdem die Kernel-Entwickler bei der letzten Analyse noch durchschnittlich 70 Tage für die Arbeit an neuen Kernel-Versionen benötigt haben, waren es jetzt nur knapp 66 Tage. Durchschnittlich nehmen die Entwickler derzeit rund 165 Änderungen pro Tag vor. Letztlich also 7,71 Änderungen pro Stunde – etwas mehr als in der 2013 publizierten Untersuchung, wo es noch 7,14 waren.
Zu den Unternehmen, deren Mitarbeiter am meisten zur Kernel-Entwicklung beitragen, gehören Intel (10,5 Prozent der Änderungen), Red Hat (8,4) und die ARM-Interessenvereinigung Linaro (5,6); Spitzenreiter bleiben nach wie vor die Hobby-Entwickler, denn die steuern rund 12 Prozent der Änderungen bei.
Die Studie enthält darüber hinaus auch zahlreiche andere Angaben rund um die Kernel-Entwicklung; darunter etwa Angaben zum Wachstum der Kernel-Quellen und Informationen, welche Unternehmen die meisten Entwickler stellen, die Änderungen vor der Aufnahme in den Kernel begutachten. Die Linux Foundation bietet die 17-Seitige Analyse zum kostenlosen Download an, verlangt dazu aber die Eingabe von Namen, E-Mail-Addresse und Arbeitgeber.
[Update, 20.04.15, 8:00] Die unklaren Werte im Text (siehe Fußnote) wurden korrigiert, nachdem einer der Autoren die Unklarheit geklärt hat: Die in der Tabelle angegebene Zahl 11,8 ist fehlerhaft, denn wie im Text angegeben stammen 12,4 Prozent der in letzter Zeit vorgenommen Änderungen von Entwicklern, die in ihrer Freizeit am Kernel arbeiten. Im Zeitraum, der für die 2012 veröffentlichte Studie analysiert wurde, waren es nach nach der jetzigen Analyse 14,6 Prozent; die Diskrepanz zum 2012 veröffentlichten Paper kommt zustande, weil bei einigen Entwicklern nachträglich bekannt wurde, dass die Mitarbeit am Kernel kein Hobby ist.
(¹) Text und Tabelle der jetzt veröffentlichten Untersuchung widersprechen sich in diesem Punkt: Laut Text liegt der Wert jetzt bei 11,8 Prozent, laut Tabelle sind es allerdings 12,4. Laut dem Text sollen es in der Untersuchung von 2012 zudem 14,6 Prozent Hobby-Entwickler gewesen sein; in der Tabelle der 2012 veröffentlichten Studie steht allerdings 16,2 Prozent. Wir klären diese Unklarheit derzeit mit den Autoren und werden die Angaben dann präzisieren. Möglicherweise beziehen sich die Zahlen im Text nicht auf den untersuchten Zeitraum, sondern auf Werte seit Beginn der Untersuchung 2005. (thl)