Auf Zug in Le Mans
Die 83. Auflage der legendären 24-Stunden von Le Mans verspricht neue Spannung: Nissan tritt in der Königsklasse mit einem Frontmittelmotor-Auto an, bei dem die Vorderräder die Kraft auf die Piste bringen. Ansonsten ist es eine Veranstaltung, die weiterhin von der Le Mans-Macht Audi dominiert werden dürfte
- Wolfgang Gomoll
München, 23. Februar 2015 – Die 24 Stunden von Le Mans versprechen neue Spannung durch ein vollkommen unübliches Konzept: Nissan tritt in der Königsklasse LMP1 mit einem Frontmittelmotor-Auto an, bei dem die Vorderräder die Kraft des V6-Motors auf die Piste bringen. Ansonsten ist es eine Veranstaltung, die weiterhin von der Le Mans-Macht Audi dominiert werden dürfte.
Nissan experimentiert mit Vorderradantrieb
Der 4,65 Meter lange GT-R LM Nismo ähnelt mit seiner langen Motorhaube und dem flachen Cockpit eher dem Batmobil, als einem Le-Mans-Renner. Obwohl Nissan seit 16 Jahren nicht mehr in der Top-LMP1-Klasse angetreten ist, waren die Japaner dennoch in anderen Rennserien erfolgreich. "Wir haben mit dem Nissan Zeod RC enorme Erfahrungen bei Hybridrennwagen gesammelt. Die werden uns jetzt zugutekommen", sagt Marketing-Chef Roel de Vries. An Kraft sollte es dem Boliden mit der extravaganten Optik nicht mangeln. Insider munkeln, dass der Nismo mit einer Systemleistung von 1400 PS ins Rennen geht. Bleibt aber immer noch die Frage, wie die Japaner die Power in den Kurven auf den Boden bringen wollen. Auf den lange Geraden des Circuit de la Sarthe könnte die außergewöhnliche Rennsport-Rechnung aufgehen. Zumal mit Marc Gene ein etablierter Pilot in einem der drei GT-R LM Nismo sitzen wird.
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Das Batmobil: der Nissan GT-R LM Nismo
Bisher haben sich 56 Teilnehmer in vier Rennklassen – LMP1, LMP2, GTE-Pro und GTE-Am – für den legendären Showdown am 13. bis 14. Juni gemeldet. Die Musik spielt jedoch an der Spitze des Feldes, wo Audi in der LMP1-Klasse mit seinem R18 e-tron den sechsten Sieg in Folge anstrebt. Wie der Name zeigt, setzt Audi auf eine Evolution des Sieg-Fahrzeuges, der Diesel-Hybrid-Renner wird im Detail weiterentwickelt. "Wir müssen konkurrenzfähiger werden, aber gleichzeitig zuverlässig sein. Es wird keine großen konzeptionellen Schritte geben", sagt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. Auch wenn die Ingolstädter das alljährliche Rennsport-Pokerspiel gnadenlos durchziehen, ist davon auszugehen, dass die Kraft des elektrifizierten Antriebsanteils ansteigen wird.