Farbige Infrarotbilder aus dem Raw-Konverter
An Infrarotfotos mit ihren "falschen" Farben beißen sich die meisten Raw-Konverter die Zähne aus. Nicht aber unsere im aktuellen Heft der c't Digitale Fotografie getesteten Open-Source-Konverter, denn die meisten bringen die nötigen Werkzeuge mit.
- Ralph Altmann
Ein roh aus der Kamera kommendes Infrarotfoto ist meist magentastichig und ziemlich unansehnlich, der Weißpunkt ist so stark verschoben, dass ihn kaum ein Kamera-Weißabgleich und auch kein Raw-Konverter in den Griff bekommt. Solche Programme sind auf die Optimierung normaler Fotos ausgerichtet und mit der Korrektur von Fotos, die extrem davon abweichen, überfordert.
Lightroom erlaubt nur eine minimale Farbtemperatur von 2000 Kelvin, was für Infarotfotos oft noch zuviel ist. Wer seine IR-Fotos in nicht zu stark verfremdete Farbfotos umsetzen will, benötigt zudem einen Kanalmixer. Erst der Austausch des blauen Kanals mit dem roten Kanal macht aus dem ursprünglich braunen Himmel wieder einen blauen. Näheres zu den Tricks und Techniken der Infrarotfotografie finden Sie im Heft 6/2014 der c’t DigitaleFotografie. Lightroom bietet weder einen Kanalmixer noch eine andere Möglichkeit zum Kanaltausch – dieser muss in einem nachgeschalteten Bildbearbeitungsprogramm, zum Beispiel in Photoshop, erfolgen.
Die beste Lösung ist es, wenn dieser Kanaltausch gleich im Raw-Konverter an möglichst früher Stelle erfolgt. Wir fanden nur ein einziges Programm, das dies auf verblüffend einfache Weise realisiert: Mit einem angepassten Eingabeprofil. Wählt man in Darktable als Eingabeprofil "lineares Infrarot-BGR", werden Rot- und Blaukanal des Bildes vertauscht. Darktable läuft allerdings nur unter Linux und Mac-OS. Zum Glück bieten aber fast alle unserer getesteten Programme einen Kanalmixer, konkret sind dies: Darktable, Digikam, GTKRawGallery und RawTherapee.