Kostenloser 3D-Retuscheur von Autodesk
Autodesk Memento erzeugt aus 3D-Scanner-Daten oder Fotoserien texturierte 3D-Oberflächengitter, trennt Objekte vom Hintergrund und exportiert 3D-Dateien. Das können auch andere – doch mit ein paar Spezialitäten zielt die Software auf Profi-Anwender.
- Peter König
Der 3D-Software-Spezialist Autodesk beschreibt seine neue Software namens Memento als universelles Werkzeug, um aus 3D-Scans in Form vom Punktwolken oder Photogrammetrie-Bilderserien perfekte 3D-Modelle fürs Web, Vorlagen für den 3D-Druck oder die CNC-Fräse zu erzeugen. Derzeit läuft Memento unter Windows, trägt ein Beta-Label und kann kostenlos heruntergeladen und ausprobiert werden. Eine Mac-Version ist in Vorbereitung.
Außer dem Import von Daten von Handscannern der Firma Artec und von Fotoserien mit bis zu 250 Bildern bietet Memento auch an, 3D-Modelle aus anderen Quellen zu öffnen, sofern sie in einem der Standard-Dateiformate PLY, STL und OBJ oder als RCM-Datei vorliegen. Letztere kann man beispielsweise mit Hilfe von Autodesks Realitäts-Import-Werkzeug ReCap erzeugen.
Die Funktionen von Memento im Überblicks-Video erinnern in vielen Details an jene der kostenlosen 3D-Anwendung Meshmixer von Autodesk. Diese Anwendung dient auch ganz ähnlichen Zwecken: Reparieren von Oberflächengitterfehlern, glätten, vereinfachen, retopologisieren und schließlich das 3D-Modell für den 3D-Druck aufbereiten. Auf den ersten Blick sieht das so aus, als würde sich Autodesk so selbst Konkurrenz machen. Doch Memento und Meshmixer spielen in zwei unterschiedlichen Ligen: Während Meshmixer inzwischen der dauerhaft kostenlosen 123D-Sammlung für Maker und Liebhaber zugeordnet wird, ist für Memento eine Zukunft als kommerzielles Produkt zu erwarten. Immerhin nimmt Autodesk dafür in Anspruch, auch mit 3D-Datensätzen von mehr als 2 Milliarden Punkten klarzukommen. Außerdem soll Memento mit der Cloud-Konstruktionsanwendung Fusion 360 zusammenspielen und ist auch in der Lage, die Abweichungen zwischen zwei ähnlichen 3D-Objekten farblich kodiert anzuzeigen – in der 3D-Hobbywerkstatt braucht man solche Features eher selten.
Auf ganz ähnliche Weise wie Meshmixer und Memento unterscheiden sich die beiden ebenfalls verwandten Autodesk-Angebote 123D Catch und ReCap: Während sich ersteres auf Photogrammetrie beschränkt und als kostenlose App für mobile Geräte haben ist, importiert letzteres neben Bilderserien auch Daten von professionellen 3D-Scannern. Kostenlos kann man inzwischen nur noch dessen abgespeckte Photogrammetrie-Version ReCap 360 für bis zu 50 Bilder pro Objekt benutzen. Für alle genannten Dienste ist ein kostenloses Autodesk-Benutzerkonto nötig, das 5 Gigabyte Online-Speicher zum Austausch von Daten zwischen den einzelnen Werkzeugen enthält. (pek)