Kostenloser 3D-Retuscheur von Autodesk

Autodesk Memento erzeugt aus 3D-Scanner-Daten oder Fotoserien texturierte 3D-Oberflächengitter, trennt Objekte vom Hintergrund und exportiert 3D-Dateien. Das können auch andere – doch mit ein paar Spezialitäten zielt die Software auf Profi-Anwender.

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3D-Aufbereitungs-Software Memento von Autodesk

(Bild: aus dem verlinkten Video von Autodesk)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König

Der 3D-Software-Spezialist Autodesk beschreibt seine neue Software namens Memento als universelles Werkzeug, um aus 3D-Scans in Form vom Punktwolken oder Photogrammetrie-Bilderserien perfekte 3D-Modelle fürs Web, Vorlagen für den 3D-Druck oder die CNC-Fräse zu erzeugen. Derzeit läuft Memento unter Windows, trägt ein Beta-Label und kann kostenlos heruntergeladen und ausprobiert werden. Eine Mac-Version ist in Vorbereitung.

Ein photogrammetrischer Scan der Gagarin-Büste vor dem Europäischen Astronautenzentrum in Köln, zur Bearbeitung in Memento geöffnet.

Außer dem Import von Daten von Handscannern der Firma Artec und von Fotoserien mit bis zu 250 Bildern bietet Memento auch an, 3D-Modelle aus anderen Quellen zu öffnen, sofern sie in einem der Standard-Dateiformate PLY, STL und OBJ oder als RCM-Datei vorliegen. Letztere kann man beispielsweise mit Hilfe von Autodesks Realitäts-Import-Werkzeug ReCap erzeugen.

Die Funktionen von Memento im Überblicks-Video erinnern in vielen Details an jene der kostenlosen 3D-Anwendung Meshmixer von Autodesk. Diese Anwendung dient auch ganz ähnlichen Zwecken: Reparieren von Oberflächengitterfehlern, glätten, vereinfachen, retopologisieren und schließlich das 3D-Modell für den 3D-Druck aufbereiten. Auf den ersten Blick sieht das so aus, als würde sich Autodesk so selbst Konkurrenz machen. Doch Memento und Meshmixer spielen in zwei unterschiedlichen Ligen: Während Meshmixer inzwischen der dauerhaft kostenlosen 123D-Sammlung für Maker und Liebhaber zugeordnet wird, ist für Memento eine Zukunft als kommerzielles Produkt zu erwarten. Immerhin nimmt Autodesk dafür in Anspruch, auch mit 3D-Datensätzen von mehr als 2 Milliarden Punkten klarzukommen. Außerdem soll Memento mit der Cloud-Konstruktionsanwendung Fusion 360 zusammenspielen und ist auch in der Lage, die Abweichungen zwischen zwei ähnlichen 3D-Objekten farblich kodiert anzuzeigen – in der 3D-Hobbywerkstatt braucht man solche Features eher selten.

Auf ganz ähnliche Weise wie Meshmixer und Memento unterscheiden sich die beiden ebenfalls verwandten Autodesk-Angebote 123D Catch und ReCap: Während sich ersteres auf Photogrammetrie beschränkt und als kostenlose App für mobile Geräte haben ist, importiert letzteres neben Bilderserien auch Daten von professionellen 3D-Scannern. Kostenlos kann man inzwischen nur noch dessen abgespeckte Photogrammetrie-Version ReCap 360 für bis zu 50 Bilder pro Objekt benutzen. Für alle genannten Dienste ist ein kostenloses Autodesk-Benutzerkonto nötig, das 5 Gigabyte Online-Speicher zum Austausch von Daten zwischen den einzelnen Werkzeugen enthält. (pek)