iOS-Messenger Signal 2.0 verschlüsselt jetzt auch Text

Mit der neuen Version des Messengers von Moxie Marlinspike & Co. können Nutzer nun verschlüsselte Textnachrichten versenden. Dabei werden auch Nachrichten an Android-Geräte verschlüsselt, wenn auf diesen TextSecure läuft.

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Signal 2.0 verschlüsselt jetzt auch Text
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Der Ende-zu-Ende verschlüsselnde Messenger Signal für iOS unterstützt nun auch das Versenden verschlüsselter Textnachrichten. Auch Fotos und Videonachrichten werden verschlüsselt übertragen und Gruppenchats sind ebenfalls möglich. Die neuen Funktionen kommen allerdings etwas verspätet drein, beim Erscheinen der ersten Signal-Version im Juli 2014 hieß es noch, verschlüsselte Textnachrichten sollten später im selben Sommer folgen. Zu diesem Zeitpunkt konnten Nutzer mit der Software nur verschlüsselt über die Datenverbindung telefonieren.

Signal ist ein Projekt von Moxie Marlinspikes Firma Open WhisperSystems und profitiert als solches von einer engen Verzahnung mit der Android-App TextSecure vom selben Hersteller. Nachrichten können reibungslos zwischen Signal und TextSecure ausgetauscht werden. Marlinspike genießt in der Krypto-Gemeinde einen guten Ruf und die Apps von Open WhisperSystem nutzen ein eigenes Protokoll, das auf OTR aufsetzt. Whistleblower Edward Snowden hob die Software der Firma in der Vergangenheit als gutes Beispiel für Werkzeuge im Kampf gegen die Massenüberwachung hervor.

Nachrichten von TextSecure-Nutzern mit Android-Geräten werden ohne Probleme entschlüsselt.

Ähnlich wie TextSecure unter Android nutzt Signal die Telefonnummer des Nutzers, um diesen zu identifizieren. Keine weiteren Nutzernamen oder Logins sind nötig. Im Gegensatz zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von WhatsApp können Nutzer von Signal allerdings den Schlüssel des Gegenübers bei einem persönlichen Treffen verifizieren. Auch beim Messenger-Test der Electronic Frontier Foundation (EFF) letztes Jahr schnitt die erste Version von Signal sehr gut ab. Im Gegensatz zu anderen verschlüsselnden Messengern wie Threema ist die Software quelloffen, was in Teilen der Krypto-Gemeinde als wichtig angesehen wird, da es Sicherheitsforschern erleichtert, die Software auf Herz und Nieren zu prüfen.

In Tests von heise Security funktionierte sowohl die neue als auch ältere Versionen von Signal bisher hervorragend. Nur das Hinzufügen neuer Kontakte, vor allem von TextSecure-Nutzern, erweist sich als kniffelig – die muss jeweils in den Kontakt-Apps des Betriebssystems erfolgen.

Die Qualität der verschlüsselten Gespräche ist gut, allerdings leidet die Benutzbarkeit im Praxisgebrauch in Mobilnetzen, wo die Datenverbindung öfters unzuverlässiger ist. Der Austausch von Nachrichten mit Android funktioniert, wenn man das Gegenüber erfolgreich hinzugefügt hat, ebenfalls sehr gut. Dass Open WhisperSystems mit seinen Messengern auf den beiden großen Mobilplattformen vertreten ist, gibt sowohl Signal als auch TextSecure Aufwind und ist ein wichtiger Schritt. (fab)