MWC: Verschwiegene Messenger

Etliche Aussteller präsentierten auf dem Mobile World Congress verschlüsselnde Messenger-Apps.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 73 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von

WhatsApp, Facebook Chat, Hangouts, Slack, Threema, Telegr.am etc. pp. – es gibt so viele mobile Messenger für die verschiedensten Anwendungsszenarien, dass man meinen sollte, der Markt ist irgendwann gesättigt. Davon ist auf dem MWC aber nichts zu merken. Etliche Anbieter buhlen um Nutzer. Allesamt versprechen den sicheren, Ende-zu-Ende-verschlüsselten Versand von Nachrichten.

Mit SIMSme lassen sich auch selbstzerstörende Nachrichten versenden.

(Bild: Deutsche Post)

Die Deutsche Post etwa präsentiert ihren verschlüsselnden Messenger SIMSme, bei dem die Nachrichten symmetrisch mit AES verschlüsselt und der dazu genutzte Key zuvor asymmetrisch (RSA) verschlüsselt ausgetauscht werden. Die Verwaltung der Public-Keys und den Transport der Nachrichten übernehmen Server der Post. Neu sind bei SIMSme die Funktionen für Unternehmen. Dort soll sich SIMSme in die Unternehmens-IT einbetten lassen. So soll man zum Beispiel das Unternehmensadressbuch via LDAP mit SIMSme verwenden können. Mit den Content-Kanälen wird SIMSme zu einem Nachrichtenmedium. Die dritte Neuerung ist eine Schnittstelle, die den Einsatz der App als Authentifizierungstool ermöglicht. Beim mTAN-Verfahren vieler Banken kommen zurzeit vor allem SMS zum Einsatz. durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verspricht die deutsche Post für SIMSme einen höheren Schutz. Für Privatanwender ist SIMSme kostenlos.

GData möchte mit der Secure Messaging App die Textkommunikation und den Austausch von Fotos und anderen Mediendateien verschlüsselt abwickeln. GData setzt dabei auf das vom Messenger TextSecure initierte Axolotl-Protokoll. Alle Apps, die das Axolotl-Protokoll verwenden, sind untereinander kompatibel. TextSecure-Nutzer können sich also mit Anwendern der GData-App unterhalten. Ab April soll die App kostenlos im Google Play Store erhältlich sein.

Kontaktinfos bleiben bei PeeeM auf dem Smartphone.

(Bild: PeeeM)

Die App von PeeeM bietet einen anonymen Messenger für Android und iOS an, der ähnlich wie Threema mit einem eindeutigen zugewiesenen PeeeM identifier (PMiD) funktioniert und nicht mit einer Telefonnummer, einer E-Mail-Adresse oder einem selbst ausgedachten Pseudonym verknüpft ist. Der Anbieter speichert keine Nachrichten und versendete Dateien auf seinen Servern. Aufgrund der Diskretion ist PeeeM besonders in weniger liberalen arabischen Ländern als Flirt-Plattform beliebt. Das kostenlose Tool finanziert sich über gesponserte Sticker, die sich mit der App versenden lassen. Neu ist die Funktion PeeeM Shout, eine Art anonymes Twitter für Kommentare aller Art.

Eine App für Android und iOS namens Glide setzt auf Video-Nachrichten. Vom Nutzer aufgenommene Videos werden auf einem Glide-Server gespeichert und an den Empfänger gestreamt, bevor das Video beendet ist. Die App versendet keine Videos, sie baut auch keine Videogespräche auf. Botschaften können bis zu fünf Minuten lang sein, jederzeit wieder betrachtet und auf Facebook oder Twitter weitergegeben werden. Gruppengespräche sind mit bis zu 50 Teilnehmern möglich. (akr) / (jo)