Der Kampf gegen Napster und Co. ist nicht zu gewinnen

Die Marktforscher von Forrester Research fordern die Musik- und Verlagsbranche auf, sich dem Internet und den Wünschen der Kunden anzupassen.

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Von
  • Florian Rötzer

In dem neuen Bericht "Content out of control" prognostiziert Forrester Research nicht nur, dass die Verlage, vor allem aber die Musikbranche, in fünf Jahren durch den Vertrieb oder das Verschenken von Raubkopien über das Internet einen Verlust von 4,6 Milliarden Dollar machen werden, sondern sagt auch, dass das digitale geistige Eigentum technisch nicht wirklich geschützt werden könne – und juristisches Vorgehen keine Lösung sei.

Für die Spielehersteller und die Filmstudios befürchten die Marktforscher vorerst weniger Gefahren. Doch für die Musik- und Buchbranche sehe es mit Tauschbörsen wie Napster düsterer aus. Die Verluste freilich, die Forrester bis 2005 in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar für die Musikbranche und mit 1,5 Milliarden für die Verlage ansetzt, kommen nicht alleine durch Raubkopien zustande. Verluste entstünden auch dadurch, dass die Künstler und Autoren nicht mehr die Kanäle der Verlage und Plattenfirmen nutzen, sondern unabhängig werden und selbst ihre Produkte über das Internet anbieten und vertreiben – was sich ja bereits andeutet.

"Die Kunden haben gesprochen", sagt Eric Scheirer von Forrester, "sie fordern den Zugang zu Inhalten mit allen dazu nötigen Mitteln. Weder digitale Sicherheit noch Prozesse werden den Diebstahl von Inhalten im Internet beenden können. Unabhängig davon, ob traditionelle Verleger Napster als gut oder schlecht betrachten, müssen sie sich darauf konzentrieren, Napster im eigenen Spiel zu schlagen. Sie müssen attraktive Dienste mit den Inhalten, in den Formaten und mit den Geschäftsmodellen anbieten, die von den Kunden gewünscht werden." Die Konsumenten würden sich keinen Kaufregeln oder einer restriktiven Technik unterwerfen wollen: "Und es genügt, wenn nur ein Mensch die Sicherheitsmaßnahmen durchbricht und die Inhalte im Netz weitergibt." Gerichtsprozesse würden hingegen nur die Internetbenutzer zu Internetdiensten im Underground wie Gnutella und Freenet treiben.

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