"The End": Terry Pratchett ist tot

Der Fantasy-Autor Terry Pratchett ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Berühmt wurde er vor allem durch seine Fantasy-Romane, die auf der bizarr-komischen Scheibenwelt spielen.

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Terry Pratchett ist tot

(Bild: Nightscream (Creative Commons BY 3.0))

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Der englische Schriftsteller Sir Terry Pratchett ist am heutigen Donnerstag im Alter von 66 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. Weltbekannt geworden war Pratchett mit Dutzenden Fantasy-Romanen zu seiner Scheibenwelt. Dieser Schauplatz diverser bizarr-komischer Geschichten mit wechselnden Hauptdarstellern ist anders als andere Welten: Eine flache Scheibe, getragen von vier riesigen Elefanten, die wiederum auf dem Rücken einer noch riesigeren Schildkröte durchs Weltall gleiten.

Das Motto im Wappen von Terry Pratchett lautet übersetzt "Fürchte dich nicht vorm Sensenmann".

Zu den Protagonisten gehören die Zauberer der Magischen Universität von Ankh-Morpork, in der ein Orang-Utan den Job des Bibliothekars versieht, psychologisch bewanderte Hexen, Arthritis-geplagte Barbarenkrieger im Rentenalter, die Nachtwache und viele mehr. Zu den beliebtesten Figuren dürfte TOD gehören, der als Skelett mit Sense seinen Job versieht, sich auch schon mal als Ausbilder versucht, seine Enkeltochter liebt, und nach Feierabend nach Hause zurückkehrt, wo sein Diener Albert auf ihn wartet.

Die Geschichten greifen oft überaus weltliche und moderne Themen auf wie Fußball, Rockmusik, Post oder Zeitungswesen, andere erzählen von Märchen, Weihnachten oder führen Shakespeare neu auf.

Außer den Scheibenwelt-Romanen hat Pratchett auch viele andere geschrieben, meist ebenfalls Fantasy. Einige seiner Bücher wurden verfilmt, etwa "Die Farben der Magie" und "Das Licht der Phantasie".

2007 hatte Pratchett bekanntgegeben, dass er an der Alzheimer-Krankheit litt. Für BBC verfilmte er danach seine Erfahrungen mit der Krankheit. Er spendete eine Million US-Dollar an eine gemeinnützige Organisation, welche die Erforschung der Krankheit im Vereinigten Königreich unterstützt, und setzte sich aktiv für bessere Versorgung von Alzheimer-Patienten ein. Trotz fortschreitender Krankheit schrieb Terry Pratchett weiterhin Bücher. Sein letztes Buch, einen neuen Scheibenwelt-Roman, schrieb er im Sommer 2014.

Heftige Kritik hatte Pratchett 2009 auf sich gezogen, als er ankündigte, Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu wollen. In einer Fernsehdokumentation besuchte er mehrere sterbenskranke Patienten und deren Angehörige und sprach mit ihnen über den Wunsch, freiwillig zu sterben. "Es sollte für jemanden, der an einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet möglich sein, friedlich und mit medizinischer Hilfe sterben zu können, anstatt zu leiden", sagte Pratchett damals.

Pratchett hat es mit seinen Büchern geschafft, sich eine riesige Fangemeinde zu schaffen. Für die Fantasy wurde er dabei das, was Douglas Adams für die Science Fiction war. Nun hat die Lebensgeschichte des Mannes mit dem Schlapphut ihren Abschluss genommen, wie auch auf seinem Twitter-Account gepostet wurde:

"AT LAST, SIR TERRY, WE MUST WALK TOGETHER." Terry took Death’s arm and followed him through the doors and on to the black desert under the endless night.

The End.

Oder wie es der Bibliothekar ausdrücken würde: "Ugh!" (axv) / (fab)