Microsoft: Windows 10 kommt im Sommer und bringt biometrische Authentifizierung

Große Fortschritte bei der Entwicklung von Windows 10 konstatiert Microsofts Windows-Chef Terry Myerson. Und gab neben Erscheinungszeitraum auch Features wie biometrische User-Identifzierung und Passport-System bekannt.

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  • Jürgen Kuri
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"Wir machen bei der Entwicklung große Fortschritte und geben heute bekannt, dass Windows 10 in diesem Sommer in 190 Ländern und 111 Landessprachen verfügbar sein wird": Microsofts Windows-Chef Terry Myerson nahm die WinHEC-Konferenz in Shenzen zum Anlass, etwas genauer auf die Pläne Microsofts zur Veröffentlichung von Windows 10 einzugehen.

Microsofts Vorstellungen für Windows 10

Einen genauen Erscheinungstermin gab Myerson allerdings nicht bekannt – so hat Microsoft mit der Zeitangabe "in diesem Sommer" noch etwas Spielraum, an der endgültigen Version von Windows 10 zu feilen.

Myerson bekräftigte, dass Windows 10 erst einmal nach Erscheinen der fertigen Version kostenlos sein wird, was bei der offiziellen Vorstellung für einige Überraschung sorgte. Das Upgrade von existierenden Versionen soll möglichst einfach sein: Von Windows 8 und 8.1, aber auch von Windows 7 soll eine Upgrade-Installation möglich sein, bei der alle Dateien, Anwendungen und Einstellungen erhalten bleiben. Zusätzlich geht Microsoft Partnerschaften mit einigen Herstellern ein, um eine möglichst nahtlose Migration zu Windows 10 zu ermöglichen. Dazu gehören Lenovo, die Spielefirma Tencent und die IT-Security-Spezialisten Qihu 360, womit besonders der chinesische Markt abgedeckt werden soll.

Für Windows 10 auf Smartphones gibt es auch neue Partner: So soll Lenovo laut Myerson Mitte 2015 auch ein Windows-10-Smartphone auf den Markt bringen – es soll allerdings erst einmal in China verfügbar sein. Mit dem chinesischen Marktführer Xiaomi gibt es ebenfalls eine Zusammenarbeit: Nutzer des Xiaomi Mi 4 sollen Windows 10 schon vorab testen können.

Myerson und Joe Belfiore, für die Windows Phones bei Microsoft zuständig, präsentierten auch "Windows Hello". Dabei handelt es sich um eine biometrische Authentifizierung für alle Windows-10-Geräte. Windows Hello kann laut Myerson und Belfiore den Umgang mit User-Name und Passwort ersetzen, muss es aber nicht: Dies bleibt auf Windows-10-Geräten optional. Für die Identifizierung des Nutzers kommen laut Belfiore Fingerabdruck-, Gesichts- und Iriserkennung in Frage. Die Geräte müssen natürlich mit entsprechenden Sensoren ausgestattet sein – hat ein Gerät aber beispielsweise bereits einen Fingerabdruck-Scanner, dann soll Windows 10 ihn auch nutzen können.

Zusätzlich führt Windows 10 mit "Passport" ein Identifizierungssystem ein, mit dem Anwender sich gegenüber einem Windows-10-Gerät ausweisen als rechtmäßiger Besitzer (durch Username/Passwort oder durch biometrische Identifikation). Das Gerät übernimmt dann die Autorisierung des Users gegenüber unter anderem Webseiten und E-Commerce-Läden – aber beispielsweise mittels Active Directory auch gegenüber dem Firmennetz. Dabei entfällt die Notwendigkeit der Übertragung etwa von Identifizierungsmerkmalen wie Passwörtern.

[Update 18.03.2015 9:22]: Die Daten, die zur Identifikation des Users und zur Autorisierung gegenüber dem Windows-10-Gerät verwendet werden, sollen dabei immer lokal gespeichert bleiben, versichert Belfiore. Sie werden nicht mit Dritten geteilt oder an irgendwelche Cloud-Dienste übertragen. Die biometrischen Daten etwa dienten alleine dazu, den Nutzer per "Windows Hello" gegenüber dem Windows-Gerät zu identifzieren und damit auch das Passport-System freizuschalten.

Windows 10 Technical Preview Build 9926 (13 Bilder)

Das Startmenü ist im Vergleich zur Vorversion leicht überarbeitet.
(Bild: Screenshot)

Mit Windows 10 hat Microsoft einiges vor – es soll als System vom PC über Smartphones bis hin zu Wearables laufen und die Probleme, die viele Anwender mit Windows 8 oder 8.1 hatten, beseitigen, unter anderem durch überarbeitete Oberflächen und automatisch umschaltbare Betriebsmodi.

Windows 10 wird so eine Art "letzte Version" von Windows sein: Funktionale Upgrades sollen künftig per Windows Update ausgeliefert werden, das Betriebssystem zu einer Art "Windows as a Service" werden.

Windows 10 auf dem Smartphone (4 Bilder)

Joe Belfiore zeigt Windows 10 auf einem Lumia 1520.

(jk)