Microsoft angeblich Opfer von Spionage

Wer steckt hinter einem Einbruch in ein Microsoft-BĂĽro und konspirativer Spurensuche im MĂĽll?

vorlesen Druckansicht 114 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Persson

Microsoft ist angeblich im Zusammenhang mit dem Kartellverfahren in zwei Fällen Opfer möglicher Wirtschaftsspionage geworden. Das berichteten US-Medien am Freitag. Anfang der Woche sei in ein Büro des Softwaregiganten in der Hauptstadt Washington eingebrochen worden. Eine Privatdetektivin habe angeblich den Arbeitern einer Putzkolonne 700 Dollar für den Papiermüll einer mit Microsoft verbündeten Lobbygruppe angeboten.

In übereinstimmenden Berichten des Wall Street Journal und des Online-Dienstes Wired News wird beschrieben, wie sich Anfang Juni eine Frau als Detektivin ausgab und mehrfach vergeblich versuchte, den Müll der Association for Competitive Technology (ACT) zu kaufen. ACT wird unter anderem mit Microsoft-Geld unterstützt und wendet sich gegen die Regierungsposition im Kartellverfahren. Die Frau soll Mitarbeiterin eines Detektivbüros namens Investigative Group International (IGI) sein, das laut Wired News bekannt ist für seine "prominenten Clienten, aggressive Taktiken und enge Verbindung zu Präsident Clinton und seiner Frau Hillary".

Kurz nach den Besuchen der Privatermittlerin bei ACT kam es zu mehreren Einbrüchen in einem Washingtoner Gebäude, in dem auch Microsoft ein Büro unterhält. Die Tür des Firmenbüros war von den Einbrechern geöffnet worden, Dokumente verschwanden nach Angaben eines Microsoft-Sprechers allerdings nicht.

Den Berichten zufolge gibt es keinerlei Beleg dafür, dass IGI im Auftrag der US-Regierung oder einer Behörde arbeitet. Es werden Microsoft-nahe Quellen mit der Vermutung zitiert, dass ein Wettbewerber den Spionageauftrag erteilt habe, um an Informationen zu gelangen, die bei der Lobbyarbeit oder in PR-Schlachten gegen Microsoft eingesetzt werden könnten. Die Washingtoner Polizei ermittelt in beiden Fällen. (cp)