Telekom hilft mit Mobilfunkdaten bei der Verkehrszählung

Bisher wurde der Transportbedarf des Nürnberger Verkehrsunternehmens VAG mit hohem Aufwand ermittelt. Das soll sich mit Hilfe der Daten von Mobilfunk-Nutzern ändern – datenschutzkonform, wie die Telekom versichert.

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Telekom hilft mit Mobilfunkdaten bei der Verkehrszählung

(Bild: VAG Nürnberg)

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Der Nürnberger Bus- und Bahnbetreiber VAG will künftig seinen Fahrplan mit Mobilfunkdaten seiner Fahrgäste optimieren. Die so genannten Schwarmdaten sollen die VAG möglichst rund um die Uhr darüber informieren, welche Fahrgäste wann welche Straßen- oder U-Bahnen oder Stadtbusse benutzen. Ein bereits seit dem vorigen Jahr laufendes Pilotprojekt gehe jetzt in die entscheidende Phase.

Die Daten würden von der Telekom-Tochter Motionlogic vor der Weiterleitung an die VAG anonymisiert, unterstrich die Telekom. Sie können mit drei zusätzlichen Informationen zu Kunden ergänzt werden: Geschlecht, Altersgruppe in 10-Jahresschritten und Heimatregion. Diese seien ebenfalls anonymisiert. Die Datenkombination könne hilfreich sein, um besser zu verstehen, welche Kundengruppen wann und wo am Verkehr teilnehmen und darauf basierend neue Angebote zu entwickeln.

Bisher wird die Verkehrsnutzung mit manuellen Zählungen, Befragungen, Abschätzungen aus Drittdaten oder technischen Zählsystemen wie Lichtschranken und Zählschleifen ermittelt. "Diese Methoden der Datenerhebung bieten jedoch nur kleinere Stichproben und punktuelle Informationen und sind meist mit einem hohen Aufwand verbunden", erläutert die Telekom.

Die Anonymisierung der Mobilfunkdaten sei von der Bundesbeauftragten für den Datenschutz Andrea Voßhoff eingehend geprüft und als datenschutzkonform und rechtlich einwandfrei bewertet worden, versichert die Telekom. Anonymisiert werde in einem Hochsicherheits-Rechenzentrum des Unternehmens. Personenbezogene Daten würden nicht an Dritte weitergegeben, die anonymisierten und aggregierten Daten bekomme ausschließlich Motionlogic.

Die VAG bekommt nur Daten von Telekom-Kunden. Die Daten von Kunden anderer Anbieter wie Vodafone würden nicht erhoben, hier würden Hochrechnungen auf Basis der prozentualen Marktanteile ergänzt, wie Spiegel online berichtet.

Die Kunden sollen untersagen können, dass ihre Daten weitergegeben werden. Die Telekom will dafür bis zum 1. Juni ein Opt-out über eine Website oder telefonisch über 0800/0005608 einrichten. (anw)