Kreditanträge von Kreditech kursieren im Netz

Unbekannte haben sich Zugriff auf Kreditanträge des Hamburger Startups Kreditech verschafft und ins Netz gestellt. Es handelt sich dabei um online eingereichte Kreditanträge, anscheinend einschließlich eingescannter Personalausweise und Führerscheine. Kreditech erklärte gegenüber heise Security, dass die Daten bereits im Sommer vergangenen Jahres kopiert wurden, sie sollen von einem Caching-System stammen, das die Anträge temporär vorgehalten hat.

Das Unternehmen sagt, dass es nach dem Vorfall umgehend die Hamburger Polizei informiert hat und eine Analyse durch Sicherheitsexperten durchführen ließ. Dabei habe sich gezeigt, "dass von außen kein Zugriff auf das Kreditech-System möglich war und ist". Das könnte darauf hindeuten, dass der oder die Täter regulären Zugriff auf die Infrastruktur des Unternehmens hatte.

Einem Bericht das Security-Bloggers Brian Krebs zufolge hat eine Hackergruppe namens A4 die Daten auf einer Website im Tor-Netz zum Download angeboten und behauptet, Zugriff auf mehrere hundert GByte gehabt zu haben, darunter auch Daten zu Millionen Transaktionen. Unklar bleibt, wie groß der tatsächliche Umfang der kopierten Daten ist. Kreditech spricht von "einer begrenzten Menge von Antragsdaten", Krebs will Links zu "zahllosen Dokumenten" im Tor-Netz gesehen haben.

Kredit gegen Daten

Der Online-Kreditgeber Kreditech arbeitet mit ungewöhnlichen Methoden, um die Kreditwürdigkeit der Antragssteller zu bewerten. Bei der automatisierten Online-Sofortzusage durchforstet das Unternehmen mit Zustimmung des Antragstellers etwa seine Profile in sozialen Netzwerken, sein Kaufverhalten bei Amazon und seine eBay-Bewertungen. So soll innerhalb weniger Sekunden ermittelt werden, ob und zu welchen Konditionen der Kredit angeboten werden kann. Kreditech sitzt zwar in Deutschland, bietet aber bisher nur im Ausland Kredite an. (rei)