Augmented-Reality-Spiel Ingress: Nerd-Anomalie trifft Hannover

Am kommenden Samstag werden zur Shonin-Anomalie tausende Ingress-Spieler mit Smartphones durch Hannover ziehen, um Portale zu erobern und zu verteidigen. Und im Hintergrund machen auch die Cheater schon wieder mobil.

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Ingress: Nerd-Anomalie trifft Hannover
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Wer am nächsten Samstag in Hannover unterwegs ist, wird sie kaum übersehen können: Weit über 3000 Ingress-Spieler aus aller Welt haben sich bereits zu einem Ingress-Event, der so genannten Shonin-Anomalie in Hannover, angemeldet. Ihre Umwelt werden sie hauptsächlich indirekt über die Scanner-App auf dem Smartphone wahrnehmen. Denn in der nur dort sichtbaren Virtuellen Realität gilt es, Portale für die eigene Fraktion einzunehmen und dann gegen die koordinierten Angriffe der gegnerischen zu verteidigen.

Die Google-Tochter Niantic gibt nur den groben Rahmen vor. Einen Großteil der Organisation des Events läuft in den lokalen Ingress-Communities in Hannover. Die bereiten sich seit Monaten auf das große Happening vor. Da wurden Info- und Registrierungs-Seiten erstellt, Teams eingeteilt, komplexe Pläne und Strategien ausgetüftelt und jeder angemeldete Spieler verifiziert. Schließlich will man unbedingt vermeiden, dass ein womöglich eingeschleuster Spion Einblick in die mühsam erarbeiteten Pläne erhält.

Auch die Spieler selbst haben sich zumeist seit Wochen auf den großen Showdown vorbereitet und vor allem wertvolle Gegenstände gesammelt. Denn während einer solchen Anomalie werden sie riesige Mengen dieser Gegenstände benötigen; ohne ein gutes Arsenal an Schilden und Waffen kann man auf einem solchen Ingress-Event kaum etwas ausrichten. Entsprechend lesen sich die Chats der Ingresser derzeit oft so: "Hat noch jemand VRSH abzugeben? Ich könnte im Tausch 100 US8 anbieten." Für Nicht-Eingeweihte: VRSH sind "Very Rare Shields" und US8 sind "Ultra Strikes der Stufe 8", mit denen man solche Schilde knacken kann.

Trotz aller Vorfreude – selbst das Wetter scheint mitzuspielen – macht sich aber auch etwas Unruhe breit. Im Vorfeld des Events tauchen vermehrt offensichtlich ferngesteuerte Bots auf. So zieht etwa seit Tagen ein angeblicher Spieler mit dem Agenten-Namen HaenigserFrosch eine Spur der Verwüstung durch Hannover.

Im Chat prahlt der grüne HaenigserFrosch schon mal mit seiner heimlichen Bot-Armee.

Beide Parteien – also auch die seiner eigenen Fraktion – sind sich einig, dass es sich dabei um einen Cheater handelt, den sie nicht im Spiel haben wollen; Anträge auf Sperrung des Accounts wurden bereits bei Niantic eingereicht. Doch selbst diese drohende Sperre beeindruckt den Zombie-Frosch wenig. Im Chat prahlte er sogar schon mit seiner Armee von Bots, die jederzeit nachrücken kann. Derzeit hoffen die ehrlichen Spieler trotzdem noch, dass Niantic die asozialen Aktivitäten der Cheater rechtzeitig unterbinden kann und nicht erneut ein Ingress-Event von Bots dominiert wird.

Übrigens noch ein Hinweis in eigener Sache: Allen Teilnehmern der Shonin-Anomalie in Hannover schenkt c't drei kostenlose Ausgaben der digitalen Ausgabe des c't magazins; ein entsprechender Gutschein findet sich in den Teilnehmerunterlagen.

Die offizielle Anmeldung ist zwar bereits geschlossen; wer noch kurzfristig an der Anomalie teilnehmen will, kann sich aber zwischen 10:00 und 12:30 noch vor Ort an den Herrenhäuser Gärten registrieren.

So funktioniert Ingress (17 Bilder)

Futuristisch: So sieht die Ingress-Welt aus. Die hellen "Leuchtfeuer" sind sogenannte Portale. (Alle Screenshots: iOS-Version.)

(ju)