Embedded Prozessoren: Schneller, kleiner und stromsparend

Embedded Prozessoren finden sich nicht mehr nur in der Steuerungstechnik, sondern treiben mit DSPs und CPUs die Entwicklung bei Handys, elektronischen Organizern, Webpads und Handhelds voran.

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Von
  • Dr. Sabine Cianciolo

Heimlich, still und leise hat sich eine lange Zeit außerhalb der Aufmerksamkeit einer größeren Öffentlichkeit operierende Szene zu einem der Hauptträger technologischer Neuerungen entwickelt: Embedded Prozessoren finden sich nicht mehr nur in der Steuerungstechnik, sondern treiben mit DSPs und CPUs für Handys und Prozessoren für elektronische Organizer, Webpads und Handhelds die Entwicklung bei spezialisierten Rechnern voran. Kein Wunder also, dass neben dem alljährlich im Herbst stattfindenden Microprocessor Forum der Veranstalter Cahners Electronics Group ebenfalls ein Forum für den Embedded-Markt anbietet: Das Embedded Processor Forum (EPF), das dieses Jahr vom 12. bis 16. Juni in San Jose stattfand. Zentrale Themen der diesjähigen Konferenz waren unter anderem High-Performance-Prozessoren für Embedded Systeme, Low-Power- und hochintegrierte Embedded-Prozessoren sowie CPUs für die Kommunikation.

Im Bereich der High-Performance Prozessoren gab es gleich sechs Kandidaten, darunter mehrere Neuvorstellungen. MIPS Technologies enthüllte beispielsweise die technischen Details der MIPS64-Prozessor-Architektur: ein superskalarer R20K-Mikroprozessor mit 64-Bit und 20Kc-Kern. Bei 1000 MIPS und 2 GFLOPS verbraucht er vergleichsweise wenig Strom und findet auf einem kleinen Die Platz. IBM war ebenfalls vertreten: Big Blue präsentierte das neueste Mitglied der PowerPC-700-Familie, bei dem es sich um eine superskalare Implementation der PPC-Architektur handelt. Der PowerPC 750CX kommt mit On-Chip L2-Cache, niedrigem Stromverbrauch und kostengünstiger Verpackung.

Silicon Magic diskutierte erstmals die Architektur ihres DVine SM2700s, eines skalierbaren Multi-Prozessor-Chip mit Embedded DRAM. DVine kombinierte On-Chip-DRAM mit mehreren Compute Modulen (CM), die aus einem 32-Bittigen, skalaren RISC-Prozessor und einem Vektor-Prozessor mit 16 Kanälen bestehen. Zu den weiteren Neuvorstellungen zählte der IMJAZZ-HW5-09 von Improv Systems. Er besteht aus einer Fünf-Prozessor-Implementation von Improvs konfigurierbarem VLIW-Prozessor und PSA-Plattform. Bei letzterer handelt es sich um eine Kombination aus mehreren VLIW-DSP-Engines, On-Chip-SRAM und -ROM sowie programmierbaren I/O-Komponenten.

Eines der heißesten Themen im Embedded-Prozessor-Markt ist ohne Zweifel niedriger Stromverbrauch, der vor allem in mobilen Geräten aller Art eine große Rolle spielt. Laut einer Studie von IDC sind 83 Prozent der befragten User extrem unzufrieden mit dem Batteriehunger ihrer Laptops. Zu den Firmen, die auf dem EPF eine Antwort auf stromfressende CPUs vorstellten, gehörten Alchemy Semiconductor, Transmeta, Texas Instruments, aJile Systems und Cirrus Logic. In dieser Runde ist allerdings Transmeta der einzige Hersteller, dessen Prozessor auch auf den Laptop- und Notebook-Markt zielt.

Alchemy Semiconductor sieht die Einsatzmöglichkeiten des hauseigenen Au1000-Chips hauptsächlich im Bereich der Webpads und PDAs, Line-Cards, Gatways und VoIP-Telefone. Cirrus Logic dagegen nutzte beim Design des Maverick 9312 die Expertise von Tochterfirma Crystal Semiconductor und optimierte den Prozessor für den digitalen Audio-Markt. Texas Instruments stellte den TMS320C55x-Core aus der neuesten Generation ihrer TMS320C5000-DSP-Plattform vor, der sechs Mal weniger Strom als die derzeitigen TMS320C54x-DSPs verbraucht. Transmeta setzt weiter auf die eigene LongRun-Technologie, und aJile Systems kam mit einem hochintegrierten Java-Prozessor zum EPF. (Sabine Cianciolo / (jk)