US-Filmindustrie stoppt Internet-Videorekorder

Die Schließung einer Internetseite, die das Aufnehmen und Abspielen von Fernsehsendungen ermöglichte, verschärft den Streit um Fernsehübertragungen im Internet.

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Von
  • Herbert Schmid

RecordTV.com zeichnete für Internetbenutzer Fernsehsendungen auf, die diese später abrufen konnten. Die Site wurde geschlossen, nachdem die Motion Picture Association of America, die Organisation der amerikanischen Film-, Video- und TV-Industrie, gegen den Betreiber klagte.

Die Filmindustrie fordert von RecordTV bis zu 150.000 US-Dollar je aufgezeichneter Sendung. Sie wirft der Internetfirma neben Copyright-Verletzungen noch unfairen Wettbewerb, die Missachtung des Kabelfensehgesetzes und anderes vor: RecordTV habe nie das Recht erworben, diese Fernsehprogramme zu verbreiten. Der Gründer von RecordTV, David Simon, berief sich dagegen darauf, dass sein Dienst nicht mehr leiste als ein gewöhnlicher Videorekorder. Dennoch wurde die Site aus dem Netz genommen.

Auch iCraveTV, das in Kanada empfangbare Fernsehprogramme ungekürzt über das Internet weiterversendete, wurde schon früher mit ähnlichen Argumenten und Schadenersatzforderungen in der Höhe von 75 Millionen US-Dollar gestoppt. iCraveTV berief sich auf kanadisches Recht, dass es gestattet, Fernsehprogramme in Kabelnetze weiterzusenden. In den USA benötigen Kabelgesellschaften dazu Lizenzen. Da iCraveTV auch in den USA benutzbar war, verbot ein US-Gericht die weitere Übertragung der Fernsehprogramme.

Mit diesen Klagen versucht die Film- und TV-Industrie offensichtlich auf anderen Wegen als bislang die Verbreitung von Fernsehprogrammen über das Internet zu verhindern. Ein Gesetz, dass es Internetfirmen prinzipiell verbieten würde, lokale Fernsehprogramme über das Netz zu übertragen, war am Einspruch von Yahoo und AOL gescheitert: Auch wenn die beiden Anbieter derzeit keine derartigen Pläne haben, möchten sie zumindest die Möglichkeit wohl nicht ohne öffentliche Debatte aufgeben. (hes)