Smart Home: SmartThings wendet sich von der Cloud ab

Die in den USA beheimatete Samsung-Tochter hat angekündigt, die Steuerlogik für ihr Heimautomationssystem künftig nicht mehr komplett auf Servern zu hinterlegen.

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Smart Home: SmartThings wendet sich von der Cloud ab

(Bild: SmartThings)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Samsungs US-Tocher SmartThings hat bekanntgegeben, mit seinem kommenden Hub den Rückzug aus der Cloud anzutreten: Das neue Modell wird laut Entwickler mit einer "AppEngine" ausgestattet, dank derer ein "großer Teil" der Steuerlogik, die bislang auf Servern lief, nun auf der Steuerzentrale laufe.

Tatsächlich kommt praktisch kein neues Heimautomationssystem mehr ohne Internetzugang auf den Markt. Das ist nachvollziehbar, schließlich erwarten viele Kunden, auch aus der Ferne ihr smartes Heim bequem per Mobilgerät kontrollieren und steuern zu können. Manche Unternehmen nutzen diese Internetanbindung allerdings eben auch, um die Steuerlogik des System in die Cloud auszulagern.

SmartThings vertreibt in den USA eigene Smart-Home-Geräte, ist aber offen für alle möglichen Heimautomatonsstandards.

(Bild: SmartThings)

Dann gelangt etwa die Meldung vom Tür-/Fenstersensor, dass gerade das Fenster gerade geöffnet wurde, über den Hub erst einmal zum Server. Der sucht die passende Aktion heraus, die der Anwender hinterlegt hat. Diese Aktion – etwa das Licht einschalten – übermittelt der Server anschließend über das Internet an den Hub, der seinerseits dann den Aktor anweist, diese auszuführen.

Das Cloud-Konzept verfolgen die Hersteller aus verschiedenen Gründe: So lassen sich etwa vergleichsweise leistungsschwache Steuerzentralen einsetzen, die letztlich nur die Übermittlung der Sensordaten und Steuerbefehle von und zu den Sensoren, Aktoren und Servern im Internet übernehmen müssen. Andere Hersteller schwärmen von der Möglichkeit für die Nutzer, mehrere Smart Homes über eine Oberfläche steuern zu können – oder argumentieren mit einem einfacherem Support.

Eine technische Notwendigkeit für die Auslagerung besteht allerdings oftmals nicht: Heimautomationsprotokolle wie Z-Wave oder ZigBee laufen auch einwandfrei ganz ohne Internet. Selbst wenn man Sicherheitsbedenken außer Acht lässt, hat die Cloud-Lösung zudem gravierende Nachteile. So werden Aktionen bei Störungen der Internetverbindung nur verzögert oder eventuell gar nicht ausgeführt beziehungsweise gelangen Rückmeldungen nicht mehr an die Smartphone-App.

SmartThings spricht davon, dass Befehle ohne Cloud-Umweg beim neuen Hub genereller schneller ausgeführt werden. Bestimmte Geräte, die die Funkprotokolle ZigBee, Z-Wave oder WLAN nutzen, ließen sich zudem künftig auch bei einem Ausfall der Internetverbindung weiter nutzen. Durch die Umstellung komme es laut Hersteller jedoch zu Verzögerungen bei der Entwicklung, sodass der Hub nun wahrscheinlich erst im 3. Quartal des laufenden Jahres in den USA verfügbar sein wird. (nij)