Windows als Open-Source? Kann passieren.

Auf einer technischen Konferenz in den USA wollte Mark Russinovich, prominenter Microsoft-Mitarbeiter und Azure-CTO, eine Veröffentlichung der Quellen von Windows nicht ausschließen.

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Windows als Open-Source? Kann passieren.
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Von
  • Peter Siering

Der Microsoft Technical Fellow Mark Russinovich beantwortete auf der ChefConf 2015 eine Frage, ob Windows jemals als quelloffene Software veröffentlicht werde, mit "Das ist durchaus möglich" ("It's definitely possible"). Die ChefConf ist eine Konferenz für Entwickler von Web-Angeboten und Administratoren. Deren Veranstalter, die Firma Chef, entwickelt Software für das automatisierte Konfigurationsmanagement von Systemen.

Auf der Konferenz nahm Russinovich am Mittwoch an der Diskussion "Have your Bets on Open Paid off" als Panel-Mitglied teil. Die Runde diskutierte darüber, ob sich Offenheit für Technologiefirmen auszahlt. Im Publikum saßen fast ausnahmslos Anwender von Open-Source-Lösungen; auf Zuruf meldete sich nur ein Administrator, der ausschließlich auf Windows setzte.

Zwar ist seit der Brandrede Ballmers, der Open Source einst als Krebsgeschwür bezeichnete, bei Microsoft viel passiert. Für ausgewählte Universitäten und Unternehmen sind die Windows-Quelltexte schon heute zugänglich. Auch trägt Microsoft mit den Hyper-V-Modulen zeilenmäßig eine Menge zum Linux-Kernel bei. Und schließlich machte das Unternehmen auch sein .NET-Framework unter einer freizügigen Lizenz zugänglich.

Dennoch sollte man in die drei Worte von Mark Russinovich nicht zuviel hineininterpretieren. Mit Windows selbst hat der ehemalige Sysinternals-Chef nicht mehr viel zu tun. Er ist vielmehr für Microsoft Azure verantwortlich, den Cloud-Computing-Dienst des Unternehmens. Aus seiner zarten Andeutung der Option sollte man nicht ableiten, dass Microsoft die Windows-Quelltexte in absehbarer Zeit veröffentlicht – auf jeden Fall nicht für alle und freiwillig. Zumal die Diskussionsrunde am ersten April stattfand. (ps)