Schrempp fordert Open-Source-Initiative für Brennstoffzellen
"Wo Ingenieure keine technische Lösung finden, da gibt es zumeist auch keine." So forderte Daimler-Chef Schrempp die Ingenieure der Welt zu einem Open-Source-Projekt für Brennstoffzellen auf.
Dem Ingenieur ist nix zu schwer: "Wo Ingenieure keine technische Lösung finden, da gibt es zumeist auch keine." Mit diesen Worten forderte Jürgen Schrempp, Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler AG, die Ingenieure in aller Welt auf, sich auf den Hosenboden zu setzen und die Probleme zu lösen.
In seiner Eröffnungsrede zum Weltingenieurstag 2000 in Hannover plädierte Schrempp für eine weltweite Zusammenarbeit aller Ingenieure über das Internet nach dem Vorbild des Open-Source-Systems Linux. Was die Programmierer mit Linux geschafft haben, sollen die Ingenieure bei der Entwicklung einer Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis wiederholen. Für das Linux-artige Ingenieursprojekt kündigte Schrempp eine Website an, die noch heute über http://www.vdi.de/wit/ erreichbar werden soll.
Auch sonst gab sich Schrempp in seiner Eröffnungsrede sehr computernah. Seinen Pflichtenkatalog für die Ingenieure der Zukunft entwickelte er vor der düsteren Folie, die Bill Joy von Sun Microsystems vor einigen Monaten veröffentlicht hatte. Joy vertrat die These, dass Gentechnik, Robotik und Nanotechnologie die Existenz des Menschen bedrohen. "Alle Ingenieure sind aufgerufen, die Vision Joys zu verhindern", forderte Schrempp in seiner Rede, die die Produktivkraft Wissenschaft ganz nach vorne rückte.
Der Weltingenieurstag 2000 ist der Erste seiner Art und mit 3500 Teilnehmern aus 44 Ländern restlos ausverkauft. Er ist parallel zur Expo auf die Themen der Weltausstellung ausgerichtet und soll in Zukunft so etwas wie die Olympiade der Ingenieure werden. Der nächste Weltingenieurstag findet darum 2004 in China statt. (Detlef Borchers) (jk)