NEC will ins europäische Providergeschäft
Der japanische Elektronik-Konzern NEC verhandelt über einen Einstieg bei AOL Europe oder dem französischen Provider Wanadoo.
Der japanische Elektronik-Konzern NEC verhandelt nach Informationen des Wall Street Journal mit AOL über einen Einstieg bei AOL Europe. AOL Europe ist derzeit noch ein Joint-Venture mit dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann, allerdings ist der Ausstieg von Bertelsmann aus dem Providergeschäft schon beschlossene Sache. In der im März getroffenen Vereinbarung räumte Bertelsmann AOL die Option ein, alle Anteile an AOL Europe zu übernehmen.
NEC-Präsident Koji Nishigaki berichtete dem Blatt, dass sein Konzern auch mit Wanadoo, der Internet-Tochter von France Telecom, Gespräche über eine Kooperation führe. "Es ist sehr wichtig, Beziehungen mit Internet-Service-Providern (ISP) auch außerhalb von Japan zu pflegen", sagte Nishigaki. "Wir sind in Gesprächen mit einigen ISPs."
NEC selbst betreibt in Japan den zweitgrößten Provider. Biglobe, so der Name der Gesellschaft, hat nach Angaben von NEC derzeit rund 3,27 Millionen Kunden und sei hinter Nifty, einem zu Fujitsu gehörenden ISP, der zweitgrößte Internet-Anbieter in Japan. Wie Nishigaki weiter ausführte, hat NEC 5,6 Milliarden US-Dollar für Investitionen außerhalb Japans speziell für das Online-Segment zur Seite gelegt. Damit könnte beispielsweise ein Anteil an AOL Europe erworben werden. Aber auch einen Aktientausch hält der japanische Manager für eine denkbare Alternative im Rahmen einer strategischen Zusammenarbeit.
Die Ankündigung, dass NEC Beteiligungen an europäischen Internet-Unternehmen anstrebt, kommt natürlich wohl kalkuliert. Nishigaki macht sich gerade auf zu einer zweiwöchigen Reise zu Investoren in den USA und in Europa. Außerdem hat die von Fujitsu mitgetragene Gründung eines globalen Providerverbunds den Elektronik-Konzern in Sachen Internationalisierung seines Internet-Geschäfts unter Druck gesetzt. (chr)