Ganz einfach mit Bluetooth Smart zum smarten Heim

Mancher Anwender hätte vielleicht gerne eine smartes Heim, scheut aber den Einstieg. Hier setzt Bluetooth Smart mit leicht installierbaren Geräten an, die sich direkt über das Smartphone steuern lassen. c't konnte erste Produkte vor Marktstart testen.

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c't testet vorab Bluetooth-Smart-Geräte fürs smarte Heim
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran
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Nachdem sich Bluetooth Smart bei Sportsensoren und Wearables etabliert hat, soll das stromsparende Funkprotokoll, das als Bluetooth 4.0 Low Energy (BTLE) spezifiziert wurde, nun das smarte Heim erobern. Noch steht es dabei aber am Anfang, die Auswahl an entsprechenden Geräten ist aktuell sehr übersichtlich.

c't konnte eine Reihe kommender Smart-Home-Geräte ausprobieren, die als Funkprotokoll Bluetooth Smart benutzen.

Das soll sich jedoch bald ändern: Firmen wie Elgato, iDevices und Schlage haben unter anderem BTLE-funkende Schaltsteckdosen, Tür-/Fenstersensoren, Rauchmelder, Türschlosser und Wasserzähler angekündigt – nicht zuletzt motiviert durch Apples kommende Heimautomationsplattform HomeKit, die auf Bluetooth Smart als ein Hauptprotokoll verwendet.

c't konnte nun erste Vorserienmodelle und Prototypen aus der Entwicklungsabteilung der Firma Seed Labs bereits ausprobieren und berichtet in Ausgabe 10/15 (ab Samstag, den 18.4., im Handel) über die dabei gesammelten Erfahrungen.

Seed Labs produziert nicht für den Endkundenmarkt, sondern entwickelt Module und serienreife Produkte, die andere Hersteller dann in ihre Geräte einbauen beziehungsweise – eventuell modifiziert – unter einer Marke herausbrigen. Auf der aktuell in Kalifornien stattfindenden Konferenz "Bluetooth World" präsentiert das Unternehmen seine Produkte unter dem Namen "Silvair" -- darunter den Funkschalter "Silvair Control", der mit einer Batterie bis zu acht Jahr laufen soll.

Der Proxi Plug signalisiert über eine mehrfarbige LED die aktuelle Leistungsaufnahme des angeschlossenen Verbrauchers.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

c't erhielt neben LED-Lampen und dem batteriebetriebenen Aufputzschalter "Switch S4" auch Unterputzeinsätze, die das polnische Unternehmen F&F als "Proxi Light" (Dimmer) und "Proxi Power" (Schalter) auf den Markt bringen will. Das Feld komplettierte ein Zwischenstecker namens "Proxi Plug", der optisch heraus, der dem Designkonzept von Fibaros "Wall Plug" und Aeon Labs kommenden "Smart Switch 6" folgt, die beide allerdings mit Z-Wave funken. Wie diese ist er so schmal, dass mehrere nebeneinander in eine Steckdosenleiste passen. Die Last durch angeschlossene Verbraucher darf maximal 13 Ampere betragen, bei 230 Volt Netzspannung entsprechend rund 3000 Watt.

Schon bei Inbetriebnahme der Geräte zeigte sich, welchen Trumpf Bluetooth Smart im Smart Home ausspielt: Da praktisch alle aktuellen Smartphones den Funkstandard direkt unterstützen, entfällt die bei anderen Heimautomationssystemen nötige WLAN-Bridge zur Steuerung per App. Das senkt die Einstiegshürde: Wer nur einige Geräte kontrollieren möchte, muss sich nicht gleich eine Steuerzentrale kaufen.

Bezüglich der Erweiterbarkeit des Systems stellte sich als sehr praktisch heraus, dass alle Seed-Produkte in einer App angezeigt werden und sich darüber konfigurieren und steuern lassen. Problematisch wird es natürlich, wenn man mehrere Bluetooth-Smart-Produkte einsetzen will, die nicht alle Elektronik des Unternehmens nutzen. Dann wäre ein Hin- und Herwechseln zwischen mehreren Apps angesagt. Abzuwarten bleibt, ob sich Apples HomeKit hierfür eine Lösung bietet – und die beteiligten Unternehmen diese auch tatsächlich nutzen.

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Im Test fiel auf, wie schnell sich die netzbetriebenen Geräte mit Seed-Elektronik am Smartphone anmelden beziehungsweise wie schnell ein Verlust der Verbindung angezeigt wird. Des Rätsels Lösung: Die Geräte senden vorlaufend Datenpakete mit individueller Kennung aus -- ähnlich den "Beacons" genannten Bluetooth-Funkfeuern für die Indoor-Navigation.

Der Prototyp der Seed Bulb hat zwei LED-Kränze: einen aus weißen LEDs einen aus RGB-LEDs. So kann die Lampe, etwa im Unterschied zu Philips' Hue, sowohl ein ordentliches Weiß produzieren als auch das volle RGB-Farbspektrum.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Laut Seed ist es auch tatsächlich möglich, den in den Geräten verbauten Bluetooth-Smart-Modulen mittels Firmware-Update eine Beacon-Funktion zu spendieren. Dann könnte die App erkennen, welche Smart-Home-Geräte gerade in der Nähe sind und beispielsweise das Licht ausschalten, wenn man mit dem Handy einen Raum verlässt. Auch der heute vorgestellte batteriebestrieben Schalter Silvair Control soll eine solche Beacon-Funktion erhalten.

c't probierte unter andere auch aus, wie es generell mit der Bedienung der Geräte aussieht und ob die ersten Produkte für den Smart-Home-Bereich bezüglich des Funktionsumfangs mit den entsprechenden Gegenstücken anderer Heimautomationssysteme mithalten können. Ebenfalls getestet wurde, ob die Funkreichweite für einen sinnvollen Einsatz im smarten Heim ausreichen – oder das angedachte Mesh-Netzwerk wirklich notwendig ist.

Details und weitere Hintergrundinformationen sowie Einschätzungen zu den Konsequenzen, die sich für Apples Entwicklungsumgebung HomeKit aus den technischen Möglichkeiten und Einschränkungen von Bluetooth Smart ergeben, bringt die kommende Ausgabe von c't (ab dem 18.4. im Handel):

  • Bluetooth Smart Home, Erster Test von Heimautomation mit Low-Energy-Fun, c't 10/15, S. 102

(nij)