Kostenloses Endpoint-Backup von Veeam

Eine kostenlose Backupsoftware von Veeam sichert physische Systeme unter Windows und beherrscht Bare-Metal-Recovery. Allerdings gibt es Einschränkungen beim Zusammenspiel mit der kommerziellen Variante.

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Veeam Endpoint Backup FREE
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jens Söldner

Einen kostenlosen Ableger seiner Backup-Produkte für physische Geräte mit Windows hat Hersteller Veeam in einer ausführlichen Ankündigung vorgestellt. Bislang hatte sich das Unternehmen aufs Sichern und Wiederherstellen von virtuellen Maschinen spezialisiert. Das aktuelle Hauptprodukt ist die Availability Suite v8, die neben Backup und Recovery von VMs unter VMwares vSphere/ESXi und Microsofts Hyper-V unter anderem auch Wiederherstellungsprüfung von VMs in einem abgeschotteten virtuellen Labor, Replikation von VMs und Wiederherstellung einzelner Anwendungselemente aus Active Directory, Microsofts Exchange, SQL Server und SharePoint beherrscht.

Die Sicherung von Endgeräten war bislang mit der Software nicht möglich, was als Einschränkung der Produkte gilt. Veeam will dies nun ändern und startet mit einer freien Version, die man wohl als Testballon verstehen kann, aber laut Hersteller dauerhaft kostenfrei bleiben soll. Die gleiche Taktik, das Anbieten einer freien Version mit begrenztem Funktionsumfang und anschließender Weiterentwicklung in kommerzielle Produkte, hat Veeam in der Vergangenheit bereits erfolgreich angewendet.

Die zu sichernden Elemente wählt man in einem Explorer-ähnlichen Verzeichnisbaum aus. Zudem lassen sich Filter zum Ein- oder Ausschließen von Elementen angeben.

(Bild: Veeam)

Als Backup-Quelle unterstützt die Software Microsoft-Betriebssysteme ab Windows 7 SP1 und Server ab 2008 R2 SP1. Das Sicherungsergebnis ist ein Backup-Image im VBK-Format, das Veeam auch in seinen kommerziellen Produkten verwendet. Die Software beherrscht ein "Forever Incremental Backup", ohne dafür einen Dateisystemtreiber für Changed Block Tracking (CBT) im Betriebssystem zu benötigen, was für die Stabilität der zu sichernden Maschinen vorteilhaft ist. Das Produkt ermöglicht die Sicherung auf Volume- und auf Datei-Ebene.

Als Backup-Ziel bieten sich Wechselmedien wie USB-Festplatten an, Netzwerkfreigaben und – falls man bereits Software dieses Herstellers einsetzt – ein Backup Repository in einer bestehenden Veeam-Installation. Hierfür benötigt man allerdings das kostenpflichtige Veeam Backup & Replication v8 samt Update 2, das der Hersteller im April bereitstellen will. Ist die Sicherung in das Backup Repository integriert, lassen sich die Sicherungsdateien wahlweise verschlüsseln oder über die Backup & Replication Infrastruktur auch auf Band oder andere Ziele verlagern.

Daten wiederherstellen kann die Software auf Datei- und Volume-Ebene. Außerdem kann man das Backup in die Festplatten-Image-Formate von vSphere oder Hyper-V umwandeln. Zusätzlich sichert der Veeam Explorer wie in der kommerziellen Variante einzelne Applikationselemente zurück, wenn Active-Directory-Domänencontroller, Exchange, SharePoint oder SQL Server mit dem Tool gesichert wurden.

Bare Metal Recovery hat Veeam ebenso eingebaut, bei Bedarf auch auf anderer als der ursprünglichen Hardware. Zudem will der Hersteller einen Best-Effort-Support ermöglichen, obwohl die Nutzer von kostenfreien Produkten keinen Anspruch auf Unterstützung haben. Näheres zu den Support-Richtlinien erläutert ein PDF-Dokument.

Veeam setzt mit seiner Kostenlos-Strategie darauf, dass der Nutzer Zugriff auf Funktionen erhält, die einen Vergleich mit kommerziellen Produkten nicht scheuen müssen. Dadurch erhält der Hersteller ein Testfeld, auf dem er sein Produkt weiterentwickeln kann, um es womöglich in Zukunft kommerziell anzubieten. Herunterladen kann man die Software nach einer Registrierung beim Anbieter. (tiw)