Bionik vom Feinsten: künstliche Schmetterlinge und robotische Ameisen auf der Hannover Messe

Der Automatisierungsspezialist Festo hat ein besonderes Steckenpferd: Bionik-Produkte. Dieses Jahr zeigt das Unternehmen auf der Messe künstliche Schmetterlinge und Ameisen sowie einen Greifer, dessen Funktionsprinzip beim Chamäleon abgeschaut wurde.

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Hannover Messe: Bionik vom Feinsten
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Wenn der Esslinger Automatisierungsspezialist Festo zur Hannover Messe kommt, hat er immer spannende Bionik-Produkte im Gepäck. Dieses Mal können Messebesucher künstliche Schmetterlinge (die sogenannten eMotionButterflies), Ameisen (BionicANTs) sowie einen neuen Greifer (FlexShapeGripper) live in Aktion erleben.

Der gemeinsam mit der Universität Oslo entwickelte FlexShapeGripper ist vor allem für Produktionsaufgaben gedacht, bei denen Gegenstände unterschiedlichster Formen bewegt werden sollen. Eine wassergefüllte Silikonkappe stülpt sich dabei mithilfe von Druckluft und einem beweglichen Federkolben über das jeweilige Greifgut, sodass ein fester Formschluss entsteht. Festo demonstriert die Flexibilität des neuen Greifers am Messestand unter anderem an Schrauben, Walnüssen, Bleistiften und sogar an einem Mobiltelefon.

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Über dem Messestand von Festo fliegen mehrmals pro Tag die eMotionButterflies. Diese künstlichen Schmetterlinge haben eine Spannweite von 50 Zentimetern, schlagen ein bis zwei Mal pro Sekunde mit den Flügeln und werden von kleinen Servomotoren angetrieben. Ein Indoor-Trackingsystem mit zehn Infrarotkameras erfasst 160 Mal pro Sekunde die Positionen der Falter und leitet sie an einen Zentralrechner weiter. Dieser ermittelt kontinuierlich eventuelle Abweichungen von der vorgesehenen Flugbahn und korrigiert sie gegebenenfalls über eine Funkverbindung zu den Schmetterlingen.

Ohne externe Kontrolle kommen hingegen die BionicANTs aus. Die Ameisen-Roboter sind mit Funkmodulen, 3D-Stereokameras, Bodensensoren sowie jeweils 20 Piezoelementen (drei pro Bein, zwei für die Greifer) ausgestattet und verstehen sich sowohl auf autonomes als auch auf kooperatives Verhalten. Durch vereintes Schieben und Ziehen können die BionicANTs beispielsweise einen Gegenstand über eine abgesteckte Fläche bewegen.

Bionik vom Feinsten (5 Bilder)

Arbeitsteilung

Drei BionicANTs schieben und ziehen das blaue Gitter gemeinsam in eine Richtung.
(Bild: Peter-Michael Ziegler/heise online)

Das markante Oberflächendesign der BionicANTs ist einem besonderen Fertigungsverfahren geschuldet: Auf lasergesinterte Bauteile wurden nachträglich Leiterstrukturen im sogenannten 3D-MID-Verfahren (Molded Interconnect Devices) aufgebracht.

Zwei kleine Lithium-Polymer-Akkus sorgen dafür, dass die Ameisen-Roboter bis zu vierzig Minuten aktiv sein können. Die auf einem Multiagentensystem aufbauenden Algorithmen für kooperatives Verhalten haben alle Ameisen an Bord, der Informationsaustausch untereinander erfolgt über Funkmodule im Rumpf. (pmz)