Smart Meter: Verbraucherschützer wettern gegen intelligente Stromzähler

Der vzbv schüttelt den Kopf über ein Eckpunktepapier der Bundesregierung. Er stellt sich gegen den Zwang für Haushalte, intelligente Stromzähler einzubauen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 180 Kommentare lesen
Smart Meter: Verbraucherschützer wettern gegen intelligente Stromzähler

(Bild: c't)

Lesezeit: 2 Min.

Auf intelligente Stromzähler sind Verbraucherschützer nicht gut zu sprechen. Erneut haben sie sich dagegen gewandt, das bestimmte Haushalte Smart Meter einbauen müssen. Wie schon zu früheren Gelegenheiten wenden die Verbraucherschützer ein, dass die "intelligente Infrastruktur" den Verbrauchern mehr kostet, als sie einsparen helfe, wie aus einer Mitteilung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hervorgeht. Die Verbraucherzentrale Sachsen hatte derart bereits vor knapp drei Jahren argumentiert.

Aktueller Anlass für die Schützerschelte sind "Eckpunkte für ein Verordnungspaket 'Intelligente Netze'", die das Bundeswirtschaftsministerium im Februar vorgelegt hat. Es sieht vor, dass sich alle Haushalte mit einem Jahresverbrauch von mehr als 6000 kWh jährlich intelligente Stromzähler ausrüsten müssen. Die anderen Haushalte sollen solche Geräte nach und nach bekommen.

Marion Jungbluth, Leitung Team Energie und Mobilität des vzbv, meint, "eine Modernisierungsoffensive in Deutschlands Kellern darf nicht per Zwang und auf Kosten der Verbraucher verordnet werden". Die Haushalte sollten sich lieber freiwillig umrüsten. Auch sei das Potenzial der Vernetzung auf Haushaltsebene gering, um Effizienzpotenziale auf der Netzebene zu heben.

Nachgebessert wissen will der vzbv am Eckpunketpapier außerdem die Finanzierung, die zeitliche Organisation der Einführung, die Rechte der Anschlussnehmer sowie die Veröffentlichungspflichten der Pläne der Verteilernetzbetreiber. Datenschutz und Datensicherheit der intelligenten Messsysteme und Zähler seien besonders wichtig.

Noch bevor ein gesetzlicher Rahmen existiert, wurden bereits diverse intelligente Zähler eingebaut. In Deutschland seien es bis zu 500.000 – die meisten davon in Pilotprojekten, hat Spiegel online auf Nachfrage beim Bundesverband Neue Energiewirtschaft herausgefunden. An den jährlichen Kosten für die Geräte in Höhe von 50 Millionen Euro beteiligten sich alle Verbraucher. Die meisten dieser Smart Meter erfüllten aber nicht die Anforderungen, die die Bundesregierung an ein intelligentes Stromnetz stellt. (anw)