Bislang mehr als 100 Green Cards pro Tag

Nach schleppendem Beginn kommt die Vergabe der Green Cards für ausländische Computer-Fachkräfte nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit langsam in Schwung.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Nach schleppendem Beginn kommt die Vergabe der Green Cards für ausländische Computer-Fachkräfte nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit (BA) langsam in Schwung. Mitte Juli hatte der Bundesrat der so genannten Verordnung über die Arbeitsgenehmigung für hochqualifizierte ausländische Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie (IT-ArGV) zugestimmt. Seit dem Start der Regelung am 1. August wurden nun täglich mehr als 100 Arbeitserlaubnisse für Experten aus Nicht-EU-Staaten erteilt, berichtete die Bundesanstalt während der Vorstellung der Arbeitsmarktzahlen für Juli 2000 am heutigen Dienstag in Nürnberg. BA-Vizepräsident Otto Semmler geht davon aus, dass die Vergabe auch in der nächsten Zeit auf diesem Niveau bleiben wird.

Insgesamt erhielten laut dpa an den ersten vier Tagen 432 IT-Fachleute eine Green Card. Allein 134 von ihnen wurden für Firmen in Nordrhein-Westfalen vergeben. Es folgen Baden-Württemberg mit 81, Bayern mit 64 und Hessen mit 60 Green Cards. Gering blieb das Interesse in den neuen Ländern. In Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden lediglich zwei Erlaubnisse erteilt. In Berlin mit Brandenburg sowie in Sachsen waren es jeweils sieben. Die Zahlen bewegten sich im Rahmen der Erwartungen, sagte der Vize-Chef der BA. Möglicherweise werde aber das Interesse der Betriebe nach der Sommerpause steigen.

Semmler erinnerte daran, dass die eigene Ausbildung von IT-Fachkräften Voraussetzung für die spätere Erhöhung des Green-Card-Kontingents sei. "Bis heute fehlen noch 4.500 Ausbildungsstellen, um das Versprechen aus dem Bündnis für Arbeit einzulösen", betonte der Vizepräsident der Bundesanstalt. "Die Nachfrage der Jugendlichen nach solchen Ausbildungen ist unverändert hoch", unterstrich Semmler. Für die vier neuen IT-Berufe Fach-Informatiker, IT-System-Kaufmann, IT-System-Elektroniker und Informatik-Kaufmann hätten sich bis Ende Juli 29.600 Bewerber gemeldet. Dem stünden aber nur rund 15.500 Ausbildungsstellen gegenüber.

Bei der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Bonn haben sich bisher rund 20.000 ausländische Computer-Spezialisten nach der Green Card erkundigt. Mehr als 6.900 Bewerber hätten ihre Profile in die IT-Vermittlungsbörse im Internet gestellt, teilte die ZAV ebenfalls am heutigen Dienstag mit. Die meisten Interessenten kommen aus Indien und Pakistan, gefolgt von Osteuropa. Wenn sich die Entwicklung fortsetzt und weiterhin täglich rund 100 Green Cards erteilt werden, wäre rechnerisch Ende des Jahres bereits die geplante Zahl von 10.000 Green Cards erreicht. Weitere 10.000 IT-Fachkräfte sollen erst dann eine zeitlich beschränkte Aufenthaltserlaubnis erhalten, wenn die Betriebe entsprechende Stellen für die Ausbildung eigener Fachkräfte geschaffen haben. Eine weitere Bedingung ist die Qualifizierung von Erwachsenen. (jk)