Nach Protesten: Weiterhin Baustopp am Thirty Meter Telescope

Die Proteste gegen den Bau des Thirty Meter Telescopes auf dem Mauna Kea in Hawaii ebben nicht ab. Im Gegenteil: Die Gegner haben einen Baustopp erreicht und gewinnen an Unterstützung. Für die Ureinwohner zerstört das Observatorium ihren heiligen Berg.

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Nach Protesten: Bauarbeiten am Thirty Meter Telescope bleiben unterbrochen

Auf dem Mauna Kea, hoch über Hawaii, soll das Riesenteleskop entstehen.

(Bild: Prayitno, CC BY 2.0)

Lesezeit: 3 Min.

Für eine seit Wochen ausgetragene Auseinandersetzung um den Bau des Thirty Meter Telescopes auf dem Mauna Kea in Hawaii scheint es keine Lösung zu geben. Wie der Gouverneur des US-Bundesstaats erklärte, gibt es keinen Termin mehr, an dem ein seit Anfang April geltender und mehrmals verlängerter Baustopp enden soll. Bereits der erste Spatenstich für das gigantische Astronomie-Projekt war durch Proteste verzögert worden und eine Einigung ist weiterhin nicht in Sicht, berichtet West Hawaii Today. Während die Projektverantwortlichen erklären, alle nötigen Schritte für ihr Vorhaben unternommen zu haben, wehren sich polynesische Ureinwohner und Umweltschützer mit unverminderter Entschlossenheit. Den Protest hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung beleuchtet.

Die Kritik der Projektgegner, die dem Gouverneur am Dienstag laut dem Star Adviser auch eine Petition mit 53.000 Unterschriften für einen Baustopp des Teleskops überreichten, hat in den vergangenen Wochen an Fahrt gewonnen. Für viele der Ureinwohner ist der Berg, auf dem das Teleskop entstehen soll, heilig. Zwar stehen dort schon viele Observatorien, aber das neue sei auch angesichts seiner großen Dimension nicht zu akzeptieren. Unterstützung bekamen sie von Umweltschützern, die sich um seltene Spezies sorgen, die auf dem Mauna Kea leben. Seit am 2. April insgesamt 31 Protestierende festgenommen wurden, die vor Ort demonstrierten, sind Teleskop-Gegner auf dem Berg, um sicherzustellen, dass die damals gestoppten Bauarbeiten nicht wieder aufgenommen werden.

Das geplante Thirty Meter Telescope (8 Bilder)

So soll das Thirty Meter Telescope letztlich aussehen.
(Bild: Courtesy TMT Observatory Corporation)

Gouverneur David Ige erklärte schließlich, dass die Verantwortlichen für das Thirty Meter Telescope das Recht hätten, ihr Projekt umzusetzen. Sie hätten es sieben Jahre lang geplant und die nötigen Genehmigungen eingeholt. Trotzdem arbeite er mit allen Beteiligten zusammen, um eine Lösung zu finden. Wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen würden, sollen die Bauherren bekanntgeben. Die Demonstranten fordern derweil, dass die Personen freigelassen werden, die auf der Baustelle festgenommen wurden. Außerdem müsse die Berufung des künftigen Justizministers zurückgezogen werden, da der früher mit der Anwaltskanzlei zusammengearbeitet hat, die jetzt die Bauherren in einem Rechtsstreit gegen das Teleskop vertritt.

"Khal Drogo" ist Mauna Kea

(Bild: instagram.com/prideofgypsies/)

In den sozialen Medien hatten die Gegner des Bauprojekts in den vergangenen Wochen viel Unterstützung erfahren, berichtet die BBC. Unter dem Hashtag #WeAreMaunakea haben inzwischen nicht nur lokale Berühmtheiten ihre Sympathie für die Proteste ausgedrückt, darunter auch der Schauspieler Jason Momoa, bekannt aus der US-Serie "Game of Thrones". Als finanzielle Unterstützung haben die Projektgegner auf Gofundme bereits mehr als 20.000 US-Dollar eingesammelt.

Eigentlich soll das Thirty Meter Telescope mit einem Spiegeldurchmesser von 30 Metern eines der größten Observatorien der Welt werden. Übertroffen wird es dann nur noch vom European Extremely Large Telescope (E-ELT), das die Europäische Südsternwarte derzeit in Chile errichtet. Für das Thirty Meter Telescope sind Kosten von 1,4 Milliarden US-Dollar veranschlagt, die nicht nur aus den USA sondern auch Japan, China und Kanada kommen sollen. Die Einweihung ist für 2024 vorgesehen. (mho)