Streamingdienst Grooveshark: am fünften Tage auferstanden

Grooveshark ist wieder da. Der am Freitag eingestellte Streamingdienst wurde in Form einer "Suchmaschine" wiederbelebt. Offenbar möchte ein ehemaliger Mitarbeiter die Musikindustrie ärgern.

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Suchmaske von Grooveshark.io

In den Whois-Daten der Domain ist eine Adresse in der ukrainischen Stadt Winniza hinterlegt. Die DNS stellt ein Content Delivery Network.

(Bild: Screenshot Grooveshark.io)

Lesezeit: 2 Min.

Es gibt wieder einen Musikdienst namens Grooveshark. Er nutzt eine .io-Domain und bezeichnet sich als Suchmaschine, der selbst keine Dateien hostet. Die gefundenen Musikdateien lassen sich direkt von der Seite streamen und herunterladen. Erst am Freitag hat der originale, 2007 gegründete Streamingdienst Grooveshark dicht gemacht. Er hatte weitgehend ohne Lizenzen operiert und musste sich schließlich mit den Rechteinhabern vergleichen.

Diesen Rechteinhabern scheint es der neue Grooveshark-Dienst zu Fleiß machen zu wollen. Hinter dem neuen Angebot sollen ein oder mehrere Insider des alten Grooveshark stecken. Jemand hat sich unter Decknamen an mehrere US-Journalisten gewandt: "Ich habe damit begonnen, die Inhalte der (alten) Website zu sichern, als ich Verdacht schöpfte, dass Groovesharks Ende kurz bevorsteht", gestand er offen ein, "Als sie zugesperrt haben, hatte ich bereits 90 Prozent der Inhalte, und ich arbeite jetzt daran, die restlichen zehn Prozent zu bekommen."

Die neuen Betreiber sind nach eigenen Angaben auf eine "Achterbahnfahrt" vorbereitet. Die Rechteinhaber werden versuchen, die Server abschalten zu lassen, weshalb die Betreiber sie regelmäßig werden wechseln müssen. Bereits am ersten Tag dürfte mindestens ein solcher Wechsel erfolgt sein. Mit der Zeit wollen sie das User-Interface des Originaldienstes nachbilden.

Die Betreiber grooveshark.coms mussten sich öffentlichen entschuldigen.

(Bild: Screenshot grooveshark.com)

Am 30. April hatte Grooveshark.com nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit der Musikindustrie die Segel gestrichen. Im Rahmen eines Vergleichs musste die Betreiberfirma Escape Media die Site vom Netz nehmen und den klagenden US-Major-Labels übergeben. Auch Apps und weitere Software wanderten in den Giftschrank der Musikindustrie. Escape Media schuldet den Plattenfirmen aufgrund des Vergleichs 50 Millionen US-Dollar.

Die Plattform war ein Streamingdienst, dessen Nutzer ihre eigenen Musiksammlungen hochladen konnten. Abonnenten konnten die Musik kostenlos auf verschiedene Geräte streamen. Das Geschäftsmodell fußte auf Werbung. Der Katalog umfasste rund 15 Millionen Titel, auf die rund 20 Millionen Nutzer zugreifen. Vom deutschen Markt hatte sich Grooveshark Anfang 2012 zurückgezogen, nachdem dem Unternehmen die GEMA-Gebühren offenbar zu hoch waren. (ds)