Human Rights Watch fordert Komplettverbot von Killerrobotern

Automatisierte Systeme gewinnen beim Militär an Bedeutung. Als nächster Schritt könnten vollständig autonome Kampfmaschinen kommen – was nicht nur ethische Probleme aufwirft, sondern auch juristische.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 209 Kommentare lesen
Human Rights Watch fordert Komplettverbot von Killerrobotern

(Bild: Gisela Giardino / Flickr / cc-by-sa-2.0)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Ohne menschliche Eingriffe entscheidende Waffensysteme drohen das Prinzip der Abschreckung und Bestrafung bei Kriegsverbrechen auszuhöhlen, fürchtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. In einer aktuellen Studie fordert sie deshalb ein weltweites Verbot von Entwicklung, Produktion und Einsatz derartiger Systeme, berichtet Technology Review.

Der Fall des deutschen Kommandeurs Georg Klein, der 2009 bei Kunduz einen Luftschlag anforderte, bei dem viele Zivilisten getötet wurden, zeigt, wie schwierig schon heute die Bewertung von Handlungen in bewaffneten Konflikten ist – die Ermittlungen gegen Klein wurden eingestellt. Grundsätzlich aber gilt seit den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg, dass Kriegsverbrecher mit einer Bestrafung rechnen müssen, auch wenn sie die Gesetze ihres eigenen Landes einhalten.

Der Einsatz von Killerrobotern würde die Durchsetzung dieses Prinzips laut Human Rights Watch nahezu unmöglich machen: Zum Einen kann man einer Maschine keine Absicht zuschreiben, zum Anderen ist sie keine natürliche Person und fällt somit bislang nicht unter die Rechtsprechung internationaler Gerichte. Aber auch bei Entwicklern, Produzenten und sogar Befehlshabern werde eine Bestrafung weitaus schwieriger: Für eine Verurteilung müsse stets absichtsvolles Handeln vorliegen und nachgewiesen werden, bloße Fehler oder Versehen seien völkerrechtlich nicht zu ahnden. Im Zweifelsfall könne „ein Roboter mehrere Verbrechen begehen, bevor irgendein Mensch die Verpflichtung oder auch nur die Möglichkeit hat, ihn zu stoppen“.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)