Datenbrille: Laserprojektion auf Retina für stets scharfe Bilder

QD Laser Inc.hat auf der Wearable in Tokio den Prototypen einer Datenbrille gezeigt, deren Bild für den Brillenträger stets scharf erscheinen soll. Die Brille soll ab 2016 zunächst als Sehhilfe und später auch als smarte Datenbrille auf den Markt kommen.

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In der Brille der Firma QD Laser steckt kein Minidisplay oder ähnliches. Stattdessen projiziert sie das Licht von roten, grünen und blauen Halbleiterlasern direkt auf die Netzhaut des Brillenträgers. Dadurch soll dieser die Projektion stets scharf sehen und muss nicht mehr bewusst auf das in einiger Entfernung vor dem Auge schwebende Bild fokussieren.

Das von der Brille projizierte Bild sieht der Betrachter stets scharf.

Dennoch soll sich die Brille anders als etwa Google Glass äußerlich möglichst wenig von herkömmlichen Sehhilfen unterscheiden. Der aktuelle Brillenprototyp ist gut 16 Zentimeter breit und per Kabel mit der Signalquelle verbunden. Rein äußerlich erinnert er ein wenig an Epsons Datenbrille Moverio und ist wie diese mit einem kleine Steuerkästchen verbunden. Zusätzlich soll in die Brille auch eine Minikamera eingebaut werden.

QD Laser erreicht die Projektion über eine mikromechanische Spiegeloptik in den Brillengläsern – wie genau die Spiegelchen zum Abscannen der Retina konstruiert sind, sagt das 2006 aus Fujitsu hervorgegangene Unternehmen nicht. Die Optik soll wahlweise in einem oder in beiden Brillengläsern stecken und auch 3D-Bilder projizieren können. Sie muss dafür möglichst exakt an den Träger angepasst werden.

Laserlicht wird über MEMs in den Brillengläsern direkt auf die Retina des Brillenträgers gelenkt.

Die eingesetzten Halbleiterlaser sollen der Klasse 1 genügen und damit ungefährlich fürs Auge sein. Wie bei allen Lasergeräten muss auch bei der Brille sichergestellt werden, dass der Laserstrahl niemals unbewegt auf der Netzhaut verharrt, denn dann würde das Auge beschädigt.

Zunächst möchte QD Laser den Medizinbereich erobern und die Brille als Hilfe für Menschen mit eingeschränkten Sehfähigkeiten etablieren. Sehbehinderte hätten in Tests bereits bestätigt, dass sie mit der Brille erstmals derart scharf sehen könnten. Die ersten Modelle sollen bereits im März 2016 für voraussichtlich etwa 2000 US-Dollar angeboten werden. Später soll es auch eine drahtlose Consumer-Variante geben. Anvisierter Termin für die Markteinführung der smarten Datenbrille: Ende 2017. (uk)