Internet-Muffel in Meckpomm
Obwohl Mecklenburg-Vorpommern ĂĽber eine moderne Kommunikations-Infrastruktur verfĂĽgt, hinkt es bei der Nutzung des Internet weit hinterher.
Obwohl Mecklenburg-Vorpommern über eine moderne Kommunikations-Infrastruktur verfügt, hinkt es bei der Nutzung des Internet weit hinterher. "In Schleswig-Holstein, nicht gerade das Paradebeispiel für ein Industrieland, surfen fast doppelt so viele Menschen wie im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern", sagte der Vorsitzende des Landes-Multimedia-Beirates, Alfons Rissberger, in einem dpa-Gespräch.
Einer Infratest-Umfrage aus diesem Jahr zufolge hätten nur 18,6 Prozent der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern angegeben, das Internet privat oder geschäftlich zu nutzen. In Brandenburg seien es 22,8, in Bayern 28,6 und in Schleswig-Holstein 33,4 Prozent gewesen. "Die Regierung in Kiel zeigt ein brutales Bekenntnis zu den Informationstechnologien und fördert Innovationsagenturen. Auch bei uns muss das Thema permanent Chefsache werden", forderte Rissberger.
Ein Schlüssel zur Zukunft liege in den Schulen. Die Gesellschaft werde sich künftig nach Usern und Losern (Internetnutzern und Verlierern) unterteilen. "Wer nicht schon an der Grundschule den Umgang mit dem PC lernt, wird die Wettbewerbsnachteile nicht mehr aufholen können. Das Notebook wird schon bald neben den Schulbüchern im Ranzen stehen", beschrieb Rissberger seine Erwartungen. "Doch wenn man heute den Kids glauben mag, dann sind es die Lehrer, die am wenigsten Ahnung vom Internet haben. Deshalb sollte Fortbildung für die Pädagogen auf diese Gebiet zur Pflicht gemacht werden", sagte der Multimedia-Experte und Chef des Datenverarbeitungszentrums Schwerin.
Rissberger forderte konzertierte Aktionen von Bundes-, Landespolitik und Wirtschaft. "Der Staat allein kann den groĂźen Nachholebedarf an den Schulen nicht schnell genug decken. Deshalb sind Aktionen, wie die von NDR und Sparkassen, die Geld fĂĽr die Computerausstattung an Schulen zusammentrugen, sehr wichtig", sagte Rissberger. Auch das von Landesbildungsminister Peter Kauffold geplante Drei-Millionen-Mark-Programm sei ein Schritt in die richtige Richtung. "Aber auch nur einer". (dpa)/ (cp)