IPv4: Nur Afrika hat noch große Reserven an freien Adressen

Im IPv4-Adressraum geht es eng zu – regionale IP-Verwaltungen verfügen aber noch über kleine Häppchen an freien IPv4-Adressen. Offenbar steigen dort aus diesem Grund die Mitgliederzahlen gerade kräftig.

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IP-Adresse

(Bild: dpa, Franz-Peter Tschauner)

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Von
  • Monika Ermert

Derzeit können die nordamerikanische IP-Adressvergabestelle "American Registry for Internet Numbers" (ARIN) und deren lateinamerikanische Schwester LACNIC jeweils nur gut 3 Millionen freier IPv4-Adressen verteilen. Das ARIN habe derzeit noch einen /11-, /13-, /14-, /16-IPv4-Block und dann noch eine Reihe kleinerer zusammenhängender Adressbereiche, berichtete der ARIN-Mitarbeiter Aaron Hughes beim jüngsten RIPE-Treffen. „Ich würde sagen, wir sind am Ende mit IPv4“, so sein Resümee. Man sei an der Schwelle zum reinen Transfers-Markt.

IP-Adressen werden zu Blöcken in CIDR-Notation zusammengefasst: Das Präfix /13 gibt die Zahl der Bits am Anfang einer IP-Adresse an, die das Netzwerk identifizieren. Der Rest, bei IPv4 also 19 Bit, bezieht sich auf den Host: Ein /13-Block umfasst also 524.288 IPv4-Adressen.

Mit allerlei Regeln strecken die IP-Adressverwalter das letzte Bisschen, das sie verteilen können.Vergleichsweise aus dem Vollen schöpfen kann nur der Adressverwalter von Afrika: Dort stehen noch drei /8-Blöcke IPv4-Adressen frei. Die anderen Registries hoffen unter anderem auf Rückläufer von Adressen, die vor Entstehung der regionalen IP-Adressverwaltungen (RIRs) etwa großzügig an US-Unternehmen und US-Unversitäten vergeben wurden. Zweimal im Jahr verteilt die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) die Rückläufer aus diesem Bereich, der knapp 91 /8-Blöcke umfasst. Auf diesem Weg konnte das für Europa und den Nahen Osten zuständige RIPE seine Reserven kürzlich wieder ein wenig auffüllen.

Weil jedes Neumitglied mit einem kleinen Block versorgt wurde, verzeichnen die RIRs derzeit einen sprunghaften Mitgliederzuwachs. Rund 1500 Neumitglieder verzeichnete etwa das RIPE seit Mai 2014. Auf dem Amsterdamer RIPE-Treffen wurde allerdings auch diskutiert, ob die aktuelle Zuteilungsgröße von 1024 IPv4-Adressen (/22-Block) aus der RIPE-Reserve nicht vergrößert werden sollte. So stellten Elvis Velea von V4Escrow und Radu-Adrian Feurdean von Coriolis Telecom die Frage, ob eine raschere Ausgabe dem Markt nicht signalisieren könne, dass er schneller auf das Nachfolgeprotokoll IPv6 setzen muss. Würde das RIPE seine Regeln in diese Richtung ändern, bliebe allerdings schon manchem Newcomer schon in fünf Jahren nichts anderes mehr übrig, als seine IPv4-Adressen auf dem Transfers-Markt einzukaufen. (rek)