Vereinte Nationen: E-Mail fĂĽr die Welt
Die Vereinten Nationen haben einen Plan erarbeitet, um die so genannte "digitale Kluft" zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu überbrücken.
Die Vereinten Nationen (UN) haben einen globalen Plan erarbeitet, um die so genannte "digitale Kluft" zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern zu überbrücken. Der ehrgeizige Plan sieht vor, bis zum Jahr 2004 der bislang noch nicht vernetzten Weltbevölkerung – die immerhin 80 Prozent der gesamten Weltbevölkerung ausmacht – Zugang zum Internet zu verschaffen.
Hinter dem Report, den eine Kommission der UN gestern abschließend beriet, steckt nicht bloße Theorie, sondern die Erfahrungsberichte von 17 Experten aus Politik, Wirtschaft und Bürgerorganisationen, die bereits derartige Internet-Projekte durchgeführt haben. Das Gremium dokumentiert eine Reihe von do-it-yourself-Strategien, die selbst in Ländern mit extremer Armut oder schwierigen politischen Verhältnissen, beispielsweise Estland, Mali, Kuba, Costa Rica oder China, zum Erfolg geführt hätten. Die Vereinten Nationen setzen dabei auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie- und Entwicklungsländern und insbesondere auf das Engagement der Privatwirtschaft sowie nicht-staatlicher Organisationen (NGOs). Gemeinsam will die UN eine neue Kultur des Lernens und Wissensaustauschs in den zukünftigen Internet-Ländern etablieren.
Konfrontiert mit der Kritik, dass die Völkergemeinschaft die Entwicklungsländer "mit Brot anstatt mit E-Mail versorgen" solle, entgegnete Organisator Chuck Lancester, dass gerade die Informationstechnologie dabei helfen werde, Armut, Analphabetentum und schlechte Gesundheitsversorgung zu bekämpfen. Lancaster rechnet damit, dass rund zwei Milliarden US-Dollar aus Unternehmensspenden, Stiftungen und Beteiligungen der Entwicklungländer selbst gesammelt werden könnten. (atr)