Mini-Betriebssystem: Assembler-OS MenuetOS 1.0 ist fertig

Das seit Jahren als Hobby-Betriebssystem in Arbeit befindliche MenuetOS steht jetzt in Version 1.0 zum Download bereit.

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MenuetOS mit USB-2.0-Support

(Bild: MenuetOS)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Kersten Auel

Es passt auf eine einzige Diskette, ist komplett in Assembler geschrieben und soll daher besonders schnell sein. MenuetOS 1.0 gibt es in einer 64-Bit-Version, die 32-Bit-Ausgabe liegt in Version 0.86 vor. Das System entspricht nicht dem POSIX-Standard und baut weder auf Linux noch auf einem anderen Betriebssystem auf, sondern wurde komplett neu entwickelt. Im Interesse einer einfachen Programmierung verzichtet das Design auf Extraschichten zwischen verschiedenen Teilen des Betriebssystems.

MenuetOS hat einen preemptiven Echtzeit-Kernel, der hauptsächlich monolithisch ist und auf Hardware mit einem 386er Prozessor und höher mit VGA/EGA-Unterstützung läuft. Im Hinblick auf die grafische Benutzerschnittstelle empfehlen die Entwickler die Bios Extension Vesa 2.0. Für die Anwendungsprogrammierung ist zwar in erster Linie Assembler vorgesehen, prinzipiell soll sich der Header aber mit jeder anderen Sprache verwenden lassen.

Als Dateisystem auf der Festplatte unterstützt MenuetOS FAT 32. Um zu booten benötigt das System allerdings lediglich ein Diskettenlaufwerk. Die Entwickler warnen sogar ausdrücklich davor, einen Testlauf auf dem eigenen "Hauptcomputer" laufen zu lassen, weil ernsthafte Schäden und Datenverlust nicht auszuschließen seien. Der Code wurde nicht auf einer breiten Hardwarebasis getestet und unterstützt auch keine neuen Systeme mit Advanced Configuration and Power Interface (ACPI) oder Shared Memory.

Die Einbindung ins Netz kann über TCP/IP, PPP oder Ethernet erfolgen, unterstützt werden auch Netzprotokolle wie FTP, HTTP oder SMTP. Drucker oder Webcams lassen sich über USB 2.0 anbinden, die Bildschirmauflösung geht bis zu 1280 × 1024 Bildpunkten mit 16 Millionen Farben.

Wer selber in die Assembler-Programmierung einsteigen und den Code modifizieren will, findet dafür einen speziellen Editor. Das Projekt-Team ist offen für Beiträge aus der Community. Auf der eigenen To-Do-Liste stehen unter anderem ein verbesserter Webbrowser und Zusatzfunktionen beim Sound. Außerdem will man die Include-Dateien des Kernels optimieren und einen Scheduler für x86-64 schreiben.

In der 32-Bit-Version steht das Betriebssystem under der GNU General Public License (GPL), für die 64er Ausführung hat das Team eine eigene Lizenz. Beide stehen auf der MenuetOS-Homepage zum Download zur Verfügung. (ka)