PC-Spiel wegen Bundesadler unter Beschuss

Wegen einer "stillosen" Szene in einem Computerspiel hat die Bonner Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst gegen den Hersteller rechtliche Schritte eingeleitet.

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  • dpa

Wegen einer "stillosen" Szene in einem Computerspiel hat die Bonner Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst gegen den Hersteller rechtliche Schritte eingeleitet, berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Der niederländische Software-Hersteller Davilex vertreibt das PC-Spiel Invasion Deutschland, in dem der Spieler außerirdische Monster an Plätzen wie dem Kölner Dom oder im Deutschen Bundestag abschießen kann. Im Finale begegnet der Spieler seinem letzten Gegner im Plenarsaal des Bundestages. Schießt er auf den Bundesadler, stößt das Wappentier einen Krächzlaut aus. Wegen dieser "stillosen" Szene habe die Gesellschaft dem Software-Unternehmen eine Abmahnung und eine Unterlassungserklärung zukommen lassen, bestätigte laut Spiegel ein Sprecher der Bundestagsverwaltung.

"Wir wissen nicht, ob das Schreiben in der Weihnachtspost hängen geblieben ist, aber bis heute ist nichts derartiges bei uns eingegangen", sagte Marcus Keller von Davilex Deutschland. Auf Grund der Aufregung überlegt das niederländische Unternehmen, einen so genannten Patch zu verbreiten, mit dessen Hilfe der Bundestagsadler aus dem Spiel verschwindet. "So könnte jeder, dem diese Angelegenheit zu stillos ist, den Adler aus seinem PC-Spiel eliminieren", sagte Keller.

Der Bundesadler dürfe als urheberrechtlich geschütztes Werk nur vom Bundestag genutzt und verwertet werden, argumentiert die Verwertungsgesellschaft nach Angaben des Spiegel. Sollte Davilex die Software nicht vom Markt nehmen, drohten dem Unternehmen ein Zivilprozess sowie Schadenersatz-Zahlungen. Alexander Vesely, Pressesprecher von Davilex, weist dagegen auf den Comic-Stil des Spiels hin. "Zudem ist unser Bundesadler ja für die Story auch nicht relevant, sondern gehört einfach zum Plenarsaal dazu." (dpa) / (jk)