Anprobe im Web - anklicken statt umziehen

Das Hamburger Versandhaus Otto hat seine Website durch eine "virtuelle Anprobe" aufgewertet. Die über CGI-Scripts realisierte Web-Anwendung ermöglicht es, ausgewählte Kleidungsstücke online mit dem Foto eines Models oder einem eigenen Bild zu verbinden und so den optischen Eindruck verschiedener Kombinationen auszuprobieren.

Otto-Kunden, die bereits über eine Kundennummer verfügen, können ihr eigenes Frontalfoto entweder als Aufsichtsvorlage im Briefumschlag oder als Bilddatei per E-Mail einsenden und dieses dann als Grundlage für die "Click and Dress"-Modenschau verwenden. Für alle anderen heißt es, ein passendes Model-Bild auszuwählen. Je nach Statur entscheidet man sich dabei für eines von acht Models – es gibt vier weibliche und vier männliche, von "Anna" bis Vanessa", von "Jan" bis "Tom". Dann lassen sich für Damen und Herren jeweils getrennte Kategorien wie Blusen und Shirts, Röcke, Jeans, Pullover oder Jacken zum Kombinieren anwählen.

In jeder dieser Kategorien stehen zwischen sechs und über zwanzig verschiedene Modelle zur Verfügung, die aus dem aktuellen Angebot der Otto-Modelinien mit Namen wie Flashlights, Boysens oder John Devin stammen. Dabei hat man den Damen eine deutlich größere Auswahl spendiert als den Herren. Per Mausklick ergeht das Kommando zum Anprobieren. Die Kombination aus gewähltem Ober- und Unterteil sowie gegebenenfalls zusätzlichem Mantel erscheint dann nach kurzer Wartezeit im Bild des zuvor ausgesuchten menschlichen Umziehpüppchens.

Da die "virtuelle Anprobe" nur in Frontansichten besteht, fehlt die dritte Dimension. Für das typische Drehen und Wenden vor dem Spiegel findet sich bislang keine Entsprechung. Immerhin hat Otto hier aber einen netten Online-Spielplatz für die kleine Umzieh-Übung zwischendurch geschaffen. Ob Bekleidungshäuser jetzt dazu übergehen können, ihre realen Anprobekabinen mangels Nachfrage abzubauen, darf allerdings bezweifelt werden. (psz)