Total Recall verklagt Oculus

Firmengründer Palmer Luckey soll vertrauliche Informationen zur Entwicklung seiner VR-Brille Oculus Rift genutzt haben.

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Oculus Rift
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Von
  • Benjamin Kraft

In einer Klage vor dem US-Bezirksgericht in Nordkalifornien wirft Total Recall Technologies (TRT) der VR-Firma Oculus und ihrem Gründer Palmer Luckey Diebstahl geistigen Eigentums und Patentverletzung vor. Luckey habe vertrauliche Informationen für den Bau der VR-Brille Oculus Rift unerlaubt genutzt.

Laut Anklageschrift arbeiteten Ron Igra und Thomas Seidl von TRT bereits im Jahr 2010 an einer Methode, ein Video einer navigierbaren, realistischen Umgebung in einem Head-Mounted-Display (HMD) mit extrem weiten Blickwinkeln darzustellen. Damals soll ein vertrauliches Treffen zwischen Luckey und Seidl stattgefunden haben, in dem es um den Bau eines solchen VR-Geräts ging.

2011 meldeten Igra und Seidl ihr Konzept zum Patent an und TRT beauftragte Luckey, einen Prototypen für die Firma anzufertigen. Dabei sei laut Anklage jederzeit klar gewesen, dass die Informationen vertraulich seien und entsprechend behandelt werden müssten.

Im Laufe des Jahres 2011 habe Seidl Luckey die Spezifikationen für das gewünschte HMD übermittelt und ihm die Kosten für die Teile erstattet. Im August habe Luckey dann eine Verschwiegenheitserklärung (Non-Disclosure Agreement) unterschrieben und seinen Prototypen TRT zugeschickt. Anschließend habe Luckey von Seidl vertrauliches Feedback zur Verbesserung des Prototypen erhalten.

TRT wirft Luckey nun vor, das Wissen und das Feedback für seine eigene VR-Brille Oculus Rift genutzt zu haben, die er 2012 mit einer Kickstarter-Kampagne finanzierte. Seitdem sind zwei Developer Kits mit Vorserienmodellen erschienen. 2014 hat Facebook Oculus übernommen. Im ersten Quartal 2016 soll die Brille in den Handel kommen; Oculus hat kürzlich die Spezifikationen dafür veröffentlicht.

Für Oculus ist dies nicht der erste Rechtsstreit um seine VR-Brille. Das Wetzlarer Unternehmen Oculus Optikgeräte GmbH erwirkte bereits 2014 wegen einer Namensstreitigkeit eine einstweilige Verfügung, die in Deutschland den Verkauf der Oculus Rift untersagt. Ebenfalls 2014 verklagte Spieleentwickler Zenimax Oculus; auch hier lautete der Vorwurf, Oculus verletze geistiges Eigentum. (bkr)