Alle Jahre wieder - das Display mit dem Roentgen-Blick
Das neue "Roentgen"-Display von IBM hat eine Diagonale von 56 Zentimetern und kann Bilder mit 200 dpi auf dem Schirm bringen.
Einmal mehr kündigt IBM seine hochauflösende LCD-Technik unter dem Codenamen Roentgen an. Im Unterschied zum vorletzten Jahr zeigt der nunmehr vorgestellte Flachbildschirm diesmal eine größere Bilddiagonale von 22 Zoll, also rund 56 Zentimeter. Die Pixeldichte liegt bei 200 Bildpunkten pro Inch (dpi), jedes einzelne quadratische Pixel hat eine Kantenlänge von nur 0,126 Millimeter. Zum Vergleich: Ein herkömmliches 18-Zoll-LCD schafft 91 dpi bei einer Pixelgröße von 0,28 x 0,28 Quadratmillimetern. Da die "Roentgen"-Pixel um den Faktor vier bis fünf kleiner als in herkömmlichen LCDs sind, erhöht sich die Schärfe des Monitors um denselben Faktor.
Der Knackpunkt am ultrascharfen Roentgen-Display dürfte weiterhin die Fertigung sein. Zwar ist die Herstellung der Mini-Pixel kein Problem, schließlich sind die Strukturen eines Computerchips deutlich kleiner. Doch anders als bei der Produktion briefmarkenkleiner Prozessoren oder Speicher-ICs müssen die Pixel gleichmäßig auf einer etwa backblechgroßen Fläche verteilt werden: Immerhin über 28 Millionen Pixel respektive Pixeltransistoren auf rund 45 cm × 33,5 cm. Dabei zerstört jedes Staubkörnchen einen ganzen Cluster von Transistoren und wenige Körnchen das komplette Panel. Die Fertigung der LCDs ist entsprechend teuer, zumal die bestehenden Produktionsstraßen den Anforderungen eines "Roentgen"-Displays nicht gerecht werden. Da wundert es wenig, dass IBM für den hochauflösende 22-Zöller einen Preis von mehreren zehntausend Mark nennt.
Interessant ist das IBM-Display für Anwendungen, bei denen hochauflösende Darstellungen im Vordergrund stehen. So könnte das Roentgen-LCD – benannt nach Wilhelm Conrad Roentgen, der die gleichnamige Strahlung im Jahr 1895 entdeckte – in der Medizintechnik oder bei Computersimulationen zum Einsatz kommen. Das erste Gerät wird IBM zufolge an das US-amerikanische Lawrence Livermore Laboratorium gehen, wo es für die Simulation aufwändiger 3-D-Grafiken genutzt werden soll. (uk)