Eine von Putins Trollen schert öffentlich aus und verklagt Ex-Arbeitgeber

Nachdem sie sich öffentlich und nicht anonym über ihre Arbeit in einer prorussischen "Troll-Fabrik'" geäußert hat, wurde Lyudmila Savchuk entlassen. Nun hat sie ihren ehemaligen Arbeitgeber verklagt.

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Eine von Putins Trollen schert öffentlich aus und verklagt Ex-Arbeitgeber

Wladimir Putin

(Bild: kremlin.ru)

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Lyudmila Savchuk hat früher hauptberuflich prorussische Kommentare im Internet veröffentlicht. Nachdem sie sich öffentlich über ihre Arbeit geäußert hat, wurde sie entlassen. Nun hat sie ihren ehemaligen Arbeitgeber verklagt, berichtet die in Moskau erscheinende englischsprachige Moscow Times. In anderen Berichten ist die Rede davon, dass Savchuk von sich aus gekündigt hat.

Savchuk war nicht die erste, die über die Arbeitsbedingungen bei der Agentur "Internet Research" berichtet hat. Ihre Angaben stimmen im wesentlichen mit früheren Berichten überein, doch ist sie im Gegensatz zu anderen Informanten nicht anonym an die Öffentlichkeit getreten. Savchuk hatte "Internet Research" als Teil der russischen "Troll-Fabrik" bezeichnet und sei daraufhin entlassen worden, schreibt die Moscow Times. Sie habe ihren Ex-Arbeitgeber verklagt, da sie unter anderem keinen offiziellen Arbeitsvertrag gehabt habe. Ein Gericht in Sankt Petersburg werde den Fall im Juni anhören, heißt es in dem Bericht.

Dort in Sankt Petersburg sollen ungefähr 600 Menschen zwölf Stunden täglich damit beschäftigt sein, prorussische Blogbeiträge oder Kommentare in sozialen Netzwerken abzusetzen. Savchuk wurde im Dezember 2014 eingestellt und hatte auf diversen Websites Kommentare hinterlassen. Ihr Monatsgehalt betrug umgerechnet ungefähr 700 Euro.

Nach ihrer Entlassung hat Savchuk die Initiative "Informatsionny Mir" gegründet – "Informationsfrieden" als Gegenstück zu dem "Informationskrieg", den die Russen ihrer Meinung nach im Internet führen. Die dabei angewandten Methoden seien für sie nicht akzeptabel. Unterstützt wird Savchuk dabei von den Bürgerrechtlern der Organisation Kommanda-29. Sie sieht die Klage als Mittel, um die Machenschaften der "Troll-Fabrik" ans Licht der Öffentlichkeit zu ziehen. (anw)