Robotik: Team der TU Berlin gewinnt Amazons "Picking Challenge"

Amazon lud zum Roboterwettbewerb ein und ein Team aus Berlin deklassierte die Konkurrenz. Aufgabe war es, per Roboter Objekte von einem Regal umzupacken. Also das, was in den Lagern des Konzerns noch Menschen machen.

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Greifroboter beim Amazon-Wettbewerb

Der Sieger hatte die Gummi-Ente gut im Griff.

(Bild: TU-Berlin)

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Ein Team der TU Berlin hat beim Roboterwettbewerb "Amazon Picking Challenge“ den ersten Platz belegt. Aufgabe war es, einen Roboter zu entwickeln, der verschiedene Produkte aus einem Regal greift und in eine Box legt. Beim Wettkampf hatten die Roboter der teilnehmenden Teams 20 Minuten Zeit, um Objekte wie eine Kekstüte, eine Gummiente und eine Klebstofftube umzupacken. Punkte gab es für jedes unbeschadet in der Box angekommene Objekt.

Insgesamt waren 25 Forscherteams aus aller Welt angetreten, die Berliner konnten sich mit 148 Punkten deutlich von der Konkurrenz absetzen – das Team vom Massachusetts Institute of Technology belegte mit 88 Punkten Platz zwei, Platz drei ging an ein Team des Unternehmens Dataspeed mit 25 Punkten. Die Gewinner aus Berlin können sich nun über 20.000 US-Dollar Preisgeld freuen.

Das Team der TU setzte bei seinem Roboter auf einen modifiziertem Arm vom Typ WAM des Herstellers Barrett, der über sieben Freiheitsgrade verfügt. Die Objekte schnappte sich der Arm mittels Saugnapf. Laut Bericht von Engadget brachten die Berliner den Arm auf einer mobilen Station Nomad XR4000 an, die mit ihren vier Rollen für zusätzliche Beweglichkeit beim Greifvorgang sorgen sollte. Hinzu kamen Sensoren für Objekterkennung, Positionsmessung und die ausgeübte Kraft. Der Roboter soll auch in Berlin bei der langen Nacht der Wissenschaften am 13 Juni präsentiert werden, wie die Universität mitteilt.

Bereits heute gibt es in Amazon-Lagern mobile Roboter, die Warenregale zu menschlichen Packern schieben, damit die weniger weit laufen müssen. Das Herausnehmen und Zusammenstellen von Sendungen übernehmen Menschen aktuell noch zuverlässiger. Denn für Roboter ist es insbesondere bei unbekannten Objekten und Formen eine große Herausforderung, zu erkennen, wie sie sich ohne Schäden ergreifen lassen. Laut Amazon-Angaben sind inzwischen 15.000 solcher Lagerhaus-Roboter im Einsatz. Die Maschinen stammen von Hersteller Kiva, der 2012 von Amazon geschluckt wurde.

Betrachtet man die Geschwindigkeit, in der etwa das Siegermodell der Picking Challenge arbeitet, dürfte es wohl noch ein bisschen dauern bis zum menschenleer betriebenen Amazon-Lager. Für den Konzern hätte diese Vision jedenfalls die reizvolle Aussicht, künftig ohne streikende Lagerangestellte auszukommen. (axk)