Lebendige Halbleiter
Durch Zufall auf Chips entdeckte Bakterien, die Silizium- oder Germaniumkristalle zu ihrem Schutz erzeugen, könnten auch als neuartige Biochips Verwendung finden.
Zufällig sind amerikanische und irische Wissenschaftler über ein interessantes Phänomen gestolpert, aus dem sich vielleicht einmal neuartige Biochips entwickeln lassen könnten. Mit allen möglichen Mitteln hatten die Wissenschaftler versucht, bestimmte hartnäckige Bakterien aus einer Chipfertigungsanlage zu entfernen. Doch das erwies sich als unmöglich, denn die Bakterien hatten sich mit einem Kristallpanzer geschützt. Genau dadurch aber wurden sie zugleich zu lebendigen Halbleitern.
Ultrareines Wasser, mit denen die Chips gesäubert wurden, löst aus der Oberfläche von Halbleitern aus Silizium oder Germanium einzelne Silizium- oder Germaniumoxid-Moleküle, die dann als Kristalle um die Bakterien wachsen können. Diese lebendige Halbleiterzellen könnte man, so hoffen die Wissenschaftler etwa als Biotransistor einsetzen. Robert Baier, Direktor des Center for Biosurfaces an der State University of New York in Buffalo, stellt bereits solche lebendigen Halbleiter her. Der nächste Schritt wird sein, die Kristalle so entwickeln zu können, das sie stabil sind und sich wie ein Transistor verhalten. Insgesamt könnte sich damit die bisherige Forschungsrichtung umkehren: "Anstatt Zellen 'auf ' einen Chip zu bringen, weist dieses Forschungsergebnis darauf hin, dass sie 'in' einen Chip eingebracht werden können, der möglicherweise die notwendigen Schritte zur Herstellung und zum Betreiben von biologisch fundierten elektronischen Komponenten reduziert."
Mehr in Telepolis: Biotransistoren aus lebendigen Halbleitern. (fr)