Systems: Veranstalter ziehen positive Bilanz
Manches Jahr wurde sie schon totgesagt, die IT-Fachmesse Systems in MĂĽnchen, mit gestiegenen Besucher- und Ausstellerzahlen scheint sie sich aber fest als Herbstmesse der Branche etabliert zu haben.
Manches Jahr wurde sie schon totgesagt, die IT-Fachmesse Systems in München, mit vollem Namen "Internationale Fachmesse für Informationstechnologie, Telekommunikation und Neue Medien" gerufen. Nach dem Umzug auf das neue Münchener Messegelände im letzten Jahr scheint sich die Systems aber wieder stabilisiert zu haben. Zumindest zieht der Veranstalter, die Messe München AG, eine positive Bilanz für die diesjährige Veranstaltung und sprich von einer "IuK-Messe der Superlative": "Die Systems 2000 hat ihre Position als B2B-Fachmesse für die IuK-Wirtschaft deutlich ausgebaut", heißt es in dem Fazit der Veranstalter.
Den Erfolg führt die Messegesellschaft auf Konzentration zurück. So habe man den Schwerpunkt auf Business-to-Business und Fachbesucher gelegt. Auch habe das zentrale Thema Konvergenz, das Zusammenwachsen von Informationstechnologie, Telekommunikation und Neuen Medien, unter dem die Messe stand, zum Erfolg beigetragen. Diese Bilanz stützen die Systems-Veranstalter mit recht beeindruckenden Steigerungsraten. So sei die Anzahl der Aussteller und der vertretenen Unternehmen in den letzten drei Jahren um 80 Prozent gestiegen, von 1.775 im Jahr 1997, über 2.371 im Jahr 1998 und 2.707 im Jahr 1999 auf 3.251 während der diesjährigen Veranstaltung. Im Vergleich zum Vorjahr seien über 500 Unternehmen neu hinzu gewonnen worden; die Aussteller seien aus 34 Ländern nach München gekommen.
Auch auf gestiegene Besucherzahlen konnte die Messe-Gesellschaft verweisen. Kamen 1997 gerade einmal 108.000 Besucher auf das alte Messegelände, zog die Systems dieses Jahr 147.000 Interessierte an. Im Vergleich zum Vorjahr (133.000) kamen 14.000 zusätzliche Besucher zur Systems. Besonders stolz zeigten sich die Veranstalter über die Besucherqualität: "Die ausstellenden Unternehmen lobten einhellig die hervorragende Qualität der Besucher. Trotz der Steigerung der Gesamtbesucherzahl konnte das hohe Fachbesucherniveau von 98 Prozent gehalten werden", meinte die Messe AG. Nach ihren Aussagen hat die Systems auch etwas von ihrem Charakter als regionale Fachmesse verloren: Die Zahl der Besucher aus West-, Nord- und Ostdeutschland sei um fast 50 Prozent auf über 20.000 gestiegen.
Als besonderes Highlight sieht die Messe-Gesellschaft auch den Linux-Park mit knapp 100 ausstellenden Unternehmen an: "Trotz doppelt so großer Ausstellungsfläche wie 1999 drängten sich hier die Anhänger und Anwender des Open-Source-Betriebssystems an allen Messetagen."
Sehr zufrieden mit dem diesjährigen Messeverlauf zeigten sich die im BITKOM zusammengeschlossenen Aussteller. "Die Systems hat sich hervorragend entwickelt", kommentierte . Werner Senger, Geschäftsführer von BITKOM. "Sie ist für die Mehrzahl unserer Mitglieder inzwischen ein Muss und der bestimmende Herbst-Event für unsere Branche."
Dem wollten aber nicht alle Aussteller und Besucher zustimmen. Die Systems, die sich gegen die in der kommenden Woche beginnenden US-Comdex, immer noch eine der Leitmessen der Branche, und die europäischen Comdex/Orbit in Basel, die Ende September stattfand, behaupten muss, glänzt weniger mit technischen Neuigkeiten oder überraschend auftauchenden Entwicklungen. Viele Hersteller und Besucher benutzen sie zur Kontaktpflege – und manchem erscheinen dafür selbst bei gestiegenen Besucherzahlen die Kosten doch recht hoch.
Auch kritisierten einige Aussteller, dass die Systems immer noch einen zu starken regionalen Charakter habe, da internationale Besucher und Interessierte aus ganz Deutschland zu wenig vertreten seien: Man müsse schon sehr gezielt suchen, um Besucher von weiter weg als Darmstadt zu finden, so beispielsweise der lapidare Kommentar an einem Messestand. 20.000 Besucher aus ganz Deutschland erscheinen vielen Ausstellern angesichts einer Gesamtbesucherzahl von über 140.000 offensichtlich doch zu wenig. Auch wenn sich die Systems wieder etabliert hat, scheint den Veranstaltern noch Arbeit bevorzustehen, die Messe stärker überregional und international auszurichten. (jk)