Kometenlander Philae: Stabilere Verbindung zu Rosetta angestrebt

Philae hat sich aus dem Ruhezustand zurückgemeldet, aber auf eine gute Verbindung ist der Orbit der Kometensonde Rosetta derzeit gar nicht ausgelegt. Deswegen soll die nun ihre Route anpassen. Derweil wird Philaes schattiger Standort nun zum Vorteil.

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Kometenlander Philae auf Rosetta

Im rot markierten Gebiet wird Philae vermutet.

(Bild: Ellipse: ESA/Rosetta/Philae/CONSERT; Image: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

Lesezeit: 2 Min.

Nachdem sich der Kometenlander Philae am Wochenende zurück gemeldet hat, arbeiten die Missionsteams nun einen neuen Flugplan für Rosetta aus, um eine stabilere Kommunikationsverbindung herzustellen. Denn noch bis 22.35 Uhr MEZ am heutigen Dienstag fliegt die Sonde einen Kurs um den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, der für die Kommunikation zu Philae ungünstig ist, teilte die ESA mit. Deswegen arbeite sie gemeinsam mit den Verantwortlichen beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem französischen CNES an an einem günstigeren Kurs. Dann sollen etwa Rosettas Kommunikationseinheiten direkt auf die Stelle gerichtet werden, auf der Philae vermutet wird.

Aufnahmen von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko (38 Bilder)

67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus 12 Kilometern Entfernung, aufgenommen am 19. März 2016
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA 3.0 IGO)
ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Bis zum 19. Juni sollen dann kontinuierlich mehr und längere Verbindungen zu Philae möglich werden. Dann könnten der genaue Status des Landers bestimmt und sogar wieder wissenschaftliche Experimente geplant werden. Die holprige Landung Philaes, der mehrmals aufsetzte bevor er schließlich im Schatten zum Stillstand kam, werde nun zum Glücksfall, ergänzte die ESA. An der eigentlich vorgesehenen Landestelle hätte seine Mission wohl im März enden müssen, weil die Temperaturen in der Sonne zu hoch gewesen wären. Nun bestehe stattdessen die Möglichkeit, dass die Aktivität des Kometen während seiner maximalen Sonnenannäherung im August direkt von der Oberfläche aus beobachtet werden könne.

Philae war im vergangenen November nach mehreren Hüpfern auf der Oberfläche des Kometen gelandet, stand aber im Schatten. Dank der mitgeführten Energie konnten mehrere Tage Experimente gemacht und Daten übermittelt werden. Die Solarpaneele lieferten aber nicht genug Strom, um den Lander danach wachzuhalten. Deswegen ging er in einen Ruhezustand über; auf der Erde warteten die Verantwortlichen darauf, dass dank der stetigen Annäherung des Kometen an die Sonne auch Philae genug Licht abbekam, um die Systeme wieder hochzufahren.

Nach mehreren Kontaktversuchen zur Kometensonde Philae, meldete sich der Lander dann am 13. Juni wieder und sendete am 14. Juni einen weiteren, kleineren Stapel an Datenpaketen. Demnach ist die innere Temperatur des Landers bereits auf – 5 Grad Celsius gestiegen. An jedem Kometentag wird er demnach bereits 135 Minuten lang von der Sonne angeschienen. "Auch wenn unsere Informationen vorläufig sind, scheint es, als wäre der Lander in der guten Verfassung, auf die wir gehofft haben", erklärt Philae-Projektleiter Dr. Stephan Ulamec vom DLR.

Die ersten Bilder vom Kometen nach der Landung von Philae (14 Bilder)

Dieses Bild zeigt einen Fuss von Philae vor dem Kometenboden.
(Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA)

(mho)