Erste Firmen des M-Commerce vor der Pleite
Noch bevor der elektronische Handel über Mobilgeräte richtig in Schwung gekommen ist, stehen einige M-Commerce-Startups vor dem Aus.
Noch bevor der elektronische Handel mit Hilfe von Mobiltelefonen oder anderen mobilen Geräten richtig in Schwung gekommen ist, stehen einige M-Commerce-Startups vor dem Aus, berichtet die Wochenzeitung Die Zeit in ihrer jüngsten Ausgabe.
Vor einigen Tagen musste nach Angaben der Zeitung die Firma Starwap einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht München stellen. Das Unternehmen war erst im Januar gegründet worden. Zuvor waren bereits zugesagte Überbrückungskredite geplatzt. Noch im September war Max Grauert, Vorstandsvorsitzender von Starwap, von der Wirtschaftswoche in die Liste "New Economy Top 100" gewählt worden. Der Starwap-Vorstand machte nun die allgemein schlechte Lage des Finanzmarkts und die unerwartet schleppende Entwicklung des mobilen Internet-Marktes für die Pleite verantwortlich. Bereits zuvor musste auch ein direkter Konkurrent, das Portal CitiKey, Konkurs anmelden.
Es ist noch nicht lange her, da herrschte in der M-Commerce-Szene die reine Euphorie. "Ende 2003 wird es bereits mehr mobile als stationäre Internet-Nutzer geben", schürte Tor Marklund von Ericsson Ende November die Hoffnungen der Startups. Das Londoner Institut Durlacher Research prognostizierte für dieses Jahr einen M-Commerce-Umsatz von etwa vier Milliarden Euro in Europa.
Aber: Nach einer Studie des schwedischen Handyherstellers zufolge haben mehr als 70 Prozent der deutschen Unternehmen keine Strategie für ihren Einstieg in den so genannten M-Commerce. Und die Haltung der User hätte für die M-Commercler ebenfalls eine Warnung sein sollen: Der Internet-Handel übers Handy ist einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) zufolge noch für viele Benutzer frustrierend. Jeder dritte deutsche Handy-Nutzer gibt nach erfolglosen Versuchen den M-Commerce-Angeboten keine zweite Chance.
Dennoch wird der M-Commerce-Markt von vielen als Wachstumsmarkt gesehen. Fieberhaft werden Anwendungen fĂĽr die kĂĽnftigen Handy-Generationen entwickelt. Die Frage bleibt, wie viele der bereits bestehenden M-Commerce-Unternehmen diese Zeiten noch erleben werden, denn ihre Risikokapital verbrennen sie schon jetzt, meint die Zeit. (jk)