Ballmer: .NET erst in drei Jahren einträglich
"Wird Microsoft noch einmal ein Erfolg wie Windows gelingen? Da bin ich mir nicht sicher."
Die neue Internet-Strategie Microsoft.NET wird sich nach Ansicht von Unternehmens-Chef Steve Ballmer erst in drei Jahren maßgeblich beim Umsatz des weltgrößten Software-Konzern auswirken. "Wir haben begeisterte Jungs aus unserer Entwicklung, die sagen mir, das schaffen wir in dem kommenden zwei Jahren. Eine nüchterne Finanzplanung muss aber davon ausgehen, dass dies länger dauert", sagte Ballmer in einem Gespräch mit der Deutschen Presse- Agentur (dpa) in Redmond.
Die Bedeutung von Microsoft im Internet-Zeitalter werde von vielen Menschen nicht richtig eingeschätzt, meinte Ballmer: "Heute sagen die Leute, der Personal Computer ist zwar wichtig. Aber die anderen Geräte wie Mobiltelefone haben eine deutlich höhere Wachstumsrate als die PCs. Deshalb habe der Stellenwert von Microsoft nachgelassen. Das ist nicht richtig." Microsoft werde auch im Markt außerhalb des PCs aktiv sein. "Vielleicht wird unser Marktanteil dort nicht so hoch sein wie im PC-Markt 2 das macht uns aber noch lange nicht unbedeutend."
Es werde häufig vergessen, dass Windows das "wunderbarste Geschäft aller Zeiten" sei. "Schauen Sie sich die Umsätze, die Größe des Marktes, die internationale Reichweite, die Gewinne an. Es ist ein wunderbares Geschäft." Nicht alles, was Microsoft für den Rest seiner Firmengeschichte tun werde, müsse aber Windows sein. "Wenn das der Erfolgsstandard wäre, dürften wir gar nichts Neues mehr beginnen. Niemand hat jemals so ein erfolgreiches Geschäft gestartet wie Windows. Wird Microsoft noch einmal ein Erfolg wie Windows gelingen? Da bin ich mir nicht sicher."
Die Attacke durch den E-Mail-Wurm ILOVEYOU, der durch das Microsoft-Programm Outlook verbreitet worden war, hat nach Einschätzung von Ballmer dem Ruf der Sicherheitsstandards von Microsoft nicht geschadet. "Ich glaube nicht, dass es für unsere Produkte Outlook und Exchange einen Rückschlag gegeben hat." Microsoft stelle seinen Kunden Werkzeuge zur Verfügung, mit der Virenattacken wie diese vermieden werden könnten. "Wir haben Kunden, die diese Werkzeuge gut implementiert hatten und denen auch nichts passiert ist. Andere Kunden, die unsere Tools nicht benutzt haben, wurden von dem Virus getroffen." Aufgabe von Microsoft sei es, die Anwendung der Werkzeuge einfacher zu machen.
Zum Schutz vor künftigen Attacken müsse man ein System der sicheren Authentifizierung der Internet-Nutzer in Kraft setzen. "Mit Hilfe von intelligenten Agenten kann das System dann entscheiden, von welchem Absender ich Programmcode ausführen lassen möchte, wer mich mit einem Internet-Telegramm ansprechen darf oder wer Einblick in meine Finanzunterlagen haben darf." Das sichere Management der "digitalen Persönlichkeit" sei sicherlich auch Teil der Dot-Net-Plattform von Microsoft. (dpa) (cp)