Katastrophales viertes Quartal für Network Associates

Der Antivirus- und Sicherheitssoftware-Konzern Network Associates (NAI) hat in einem vorläufigen Bericht über das vierte Quartal 2000 einen Verlust zwischen 130 und 140 Millionen US-Dollar (etwa 275 bis 295 Millionen Mark) ausgewiesen. Mit Einnahmen um die 60 Millionen US-Dollar blieb das Quartal um fast 200 Millionen US-Dollar hinter den noch vor zwei Monaten geäußerten Erwartungen zurück.

Als Hauptgrund für die schlechte Jahresendbilanz gab NAI, unter anderem bekannt für die Anti-Viren-Software von McAfee und die kommerziellen PGP-Versionen, die stark rückläufige Nachfrage und die hohen Lagerbestände an. Auch habe das Unternehmen Waren im Wert von 120 Millionen US-Dollar (etwa 250 Millionen Mark) zurückgehalten oder von Händlern zurückgenommen, weil die Verkaufskanäle schon überfüllt waren.

Gleichzeitig gab NAI den Rücktritt mehrerer Vorstandmitglieder bekannt. CEO William Larson, Präsident Peter Watkins und Finanzchef Prabhat Goyal werden ihren Hut nehmen, sobald für sie ein Ersatz gefunden wurde. Als ob das nicht schon genug schlechte Nachrichten wären, kursieren branchenintern angesichts des Debakels im vierten Quartal bereits Gerüchte, dass NAI in ernsten finanziellen Schwierigkeiten stecke. Als Reaktion auf die Berichte fiel der Kurs der NAI-Aktie am Mittwoch um über 60 Prozent von 11,75 auf 4,5 US-Dollar. (pmo)