Weniger Investitionen für neue Computer

Die Konjunktur im Land von Intel, Microsoft & Co kühlt sich ab. Für viele Firmen ein Grund, erst einmal mit dem alten Windows und dem langsameren Prozessor weiter zu machen.

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Von
  • Michael Kurzidim

Die schlechten Konjunkturaussichten in den USA schlagen auch auf die Investitionspolitik der Unternehmen durch. Wer weniger Geld verdient, kann auch nicht mehr so viel ausgeben wie früher. Viele Unternehmen haben deshalb angekündigt, die Ausgaben für neues Computer-Equipment im nächsten Jahr zurückzufahren.

Dabei fing alles so gut an: In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gaben US-amerikanische Unternehmen 1,99 Billionen US-Dollar für neue Technologie aus. Ein respektabler Anstieg, denn im gleichen Zeitraum des vorangegangenen Jahres flossen nur 1,58 Billionen Greenbacks in Computer, Software, Telekommunikation & Co.

Dann aber platzte die größte Spekulationsblase aller Börsenzeiten, die Papiere der einst so euphorisch gefeierte Dot.Coms stürzten in die Tiefe und auch gestandene Unternehmen der IT-Industrie wie Dell, Apple oder Microsoft stolperten betreten mit Gewinnwarnungen ins Licht der Öffentlichkeit. Spätestens als Alan Greenspan, Chef der Federal Reserve Bank, auf seiner letzten Rede vor einer sich abkühlenden US-Konjunktur warnte, war auch dem optimistischsten Amerikaner klar: Amerika ist auch nicht mehr das, was es einmal war.

Wenn es im vierten Quartal des Geschäftsjahres nicht so gut läuft, sei das besonders signifikant, sagt Thomas Kraemer, Analyst bei Merrill Lynch & Co. Dann sei die Gefahr groß, dass Budgets eingefroren oder zurückgefahren würden. Vor genau dieser Situation stehen Wirtschaftsgiganten wie Ford Motor, Eastman Kodak oder Whirlpool Corp., die ihre Ausgaben im Jahr 2001 drastisch beschneiden wollen. Seit gut die Hälfte aller Unternehmensinvestitionen in Computer und neue Software fließe, reagierten besonders diese Posten empfindlicher auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als noch vor ein paar Jahren, erklärt Merrill-Lynch-Mann Kraemer die Reaktion der Firmen.

Aber: Erfolg verwöhnt, und sehr großer Erfolg trübt anscheinend vollkommen den Blick für die Realitäten. Nur so ist es zu erklären, dass IT-Manager schon in Tränen ausbrechen, wenn die Gewinne voraussichtlich im nächsten Jahr nicht mehr ganz so kräftig sprudeln wie bisher, schreibt das Wall Street Journal in seiner jüngsten Ausgabe. Die IT-Investitionen der US-amerikanischen Firmen werden in den kommenden zwölf Monaten nur noch um 12 Prozent wachsen, verglichen mit 22 Prozenten im laufenden Jahr und 26 Prozent in 1999. Offensichtlich für viele Herstellern schon ausreichend Grund, sich Sorgen zu machen. (ku)