Windows 10: Test-Programm "Insider" soll weiterlaufen

Microsoft erklärt die verwirrenden Informationen der vergangenen Tage bezüglich der vermeintlichen Gratis-Lizenz von Windows 10 für Teilnehmer des Insider-Programms.

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Windows 10
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Die wesentliche Neuerung von Windows 10 wird keineswegs eine bestimmte neue Funktion sein, sondern der Plan, Neuerungen nicht mehr gesammelt als neue Windows-Version zu verkaufen, sondern sie als funktionale Updates an alle Windows-Benutzer zu verteilen, sobald sie fertig sind. Nochmal zur Klarstellung: Es geht um funktionale Updates und nicht um die Sicherheits-Updates, bei denen sich voraussichtlich nichts ändern wird.

Da Microsoft die neuen Funktionen vor dem Verteilen an alle ja erst einmal testen muss, werden sie in Wellen verteilt. Und hier hat Microsoft nun etwas näher präzisiert, wie das aussehen wird. Das "Insider"-Programm, in deren Rahmen freiwillige Teilnehmer derzeit kostenlos Vorabversionen von Windows 10 testen können, wird einfach weiterlaufen. Das erklärt Microsoft in einem weiteren Update eines Blog-Eintrags, der am Wochenende zu erneuten (falschen) Spekulationen bezüglich einer Gratis-Lizenz von Windows 10 für Insider geführt hatte.

Insider können weiterhin entscheiden, ob sie die Vorabversionen der funktionalen Updates im Fast- oder Slow-Ring erhalten wollen. Alle Teilnehmer müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass sie keine ausgereifte Software nutzen, sodass alles mögliche passieren kann. Probleme bis hin zum Datenverlust sind also nicht ausgeschlossen, auch dürfte sich Microsoft weiterhin umfangreiche Rechte beim Erfassen von Nutzerdaten bei Nutzung von Windows 10 einräumen.

Es sollen ISO-Abbilder der jeweils aktuellen Vorabversionen zur Verfügung stehen, sodass der Nutzer bei Bedarf neu installieren kann. Die Lauffähigkeiten der Vorabversionen sind jeweils zeitlich limitiert, es soll aber jeweils rechtzeitig vor Ablauf einer Frist eine neue Vorabversion zur Verfügung stehen. Insider werden auf diese Weise die Vorabversionen dauerhaft kostenlos einsetzen können, müssen aber dafür eben auch alle Risiken solcher Beta-Software in Kauf nehmen.

Wer Windows 10 ohne solche Risiken einsetzen will, braucht eine Lizenz. Nur dann bekommt er die neuen Funktionen erst dann, wenn sie die Tests bei den Insidern bereits bestanden haben. Für die Teilname am Insider-Programm bekommt man ausdrücklich keine kostenlose Lizenz. Die Windows 10 gibt es nur für Nutzer von Windows 7 und 8.1 kostenlos, wenn sie bis zum 28. Juli 2016 umsteigen. Und es gilt wirklich für "Nutzer" und nicht für "Besitzer", denn die kostenlose Lizenz erhält man nur von einem installierten Windows 7 oder 8.1 aus. Wer stattdessen eine Vorabversion von Windows 10 neuinstalliert hat, muss dafür zuerst zurück zum alten Stand. Erst, nachdem man einmal eine Upgrade-Installation vom alten aufs neue Betriebssystem durchgeführt hat, kann man anschließend Windows 10 auch sauber neuinstallieren. Der Grund dafür ist weiter unklar.

Bereits bekannt war, dass Unternehmenskunden das Einspielen der funktionalen Updates noch weiter hinauszögern können. Sie können also nicht nur abwarten, ob die Updates erst bei den Fast- und dann bei den Slow-Ring-Insidern korrekt funktionieren, sondern auch, ob sie sich auch bei Privatkunden bewähren – faktisch degradiert das die zahlenden Privatkunden zu einer Art Beta-Tester dritten Grades.

Für Enterprise-Kunden gibt es sogar LTS-Versionen (Long Term Support), bei denen für viele Jahre gar keine funktionalen Updates eingespielt werden, sondern wie bislang üblich nur die wichtigen Sicherheits-Updates. (axv)