Carrier Aggregation: 2,6-GHz-Downlink-Beschleuniger bei Vodafone
Bisher arbeiten die meisten LTE-Netze in der FDD-Betriebsart, Basisstation und Smartphone nutzen eigene Frequenzen zum gleichzeitigen Senden und Empfangen. Eine Kopplung mit TDD-Frequenzen soll nun dem Download zugute kommen.
(Bild: Vodafone)
Vodafone will als erster Mobilfunknetzbetreiber in seinem LTE-Netz zwei Träger mit zwei verschiedenen Betriebsarten für schnellere Downlinks kombinieren (Carrier Aggregation). Das meldet der Netzwerkzulieferer Ericsson. Vodafone, der Netzwerkzulieferer Ericsson und der Chiphersteller Qualcomm haben dazu in Versuchsläufen 15 MHz im 1800-MHz-Band (Band 3) mit gängiger FDD-Betriebsart eingesetzt und 20 MHz aus dem 2,6-GHz-Bereich (Band 38) per TDD-Betriebsart zur Downlink-Beschleunigug beigepackt. Für den Test haben die Unternehmen Endgeräte mit Qualcomms Prozessor Snapdragon 810 mit X10 LTE eingesetzt.
Bei der FDD-Betriebsart (Frequency Division Duplex) nutzen Sender und Empfänger unterschiedliche Frequenzbereiche und senden und empfangen gleichzeitig. Die entsprechenden Frequenzbereiche werden daher von den Regulierungsbehörden paarweise zugeteilt, beispielsweise 5 MHz für den Downlink und 5 MHz für den Uplink. Die weitaus meisten Teilnehmergeräte sind für FDD ausgelegt. Auch in den Mobilfunknetzen überwiegt weltweit noch immer FDD.
FDD-TDD-Kombination per Software-Update
Bei der TDD-Technik nutzen Sender und Empfänger die gleiche Frequenz, senden aber nach vorgegebenen Zeitabschnitten abwechselnd. TDD nimmt seit einigen Monaten deutlich an Verbreitung zu. In Deutschland liegen diese Frequenzen bis auf Feldversuche noch weitgehend brach. TDD erscheint weltweit attraktiv, weil sich damit beispielsweise Spektrumslücken nutzen lassen, die nicht für den FDD-Betrieb geeignet sind. Untersuchungen zufolge steigt bei der FDD-TDD-Kombination aber nicht nur die Downlink-Kapazität im Netz erheblich, sondern auch die Abdeckung auf der TDD-Ebene.
Ericsson spricht im konkreten Fall von bis zu 230 Prozent. Vodafones Netz lässt sich laut Angaben des Netzwerkzulieferers für die FDD-TDD-Bündelung per Software-Update der Baseband-Hardware aufrüsten. Die neue Technik soll erstmals im portugiesischen Netz von Vodafone ab der zweiten Jahreshälfte eingesetzt werden. Wann der Dienst in den öffentlichen Betrieb übergeht, hängt von der Marktreife entsprechender Endgeräte ab. Fachleute rechnen derzeit mit Ende 2015. Details zu den erzielbaren Geschwindigkeiten in Sende- und Empfangsrichtung nannte Ericsson zunächst nicht, eine Anfrage läuft.
[Update 26.6.2015, 12:01]: 2. Ericsson berichtet auf Anfrage, dass für den Test ein Vorseriengerät der Kategorie 6 eingesetzt worden ist (Cat 6). Der maximale Datendurchsatz beträgt dabei in Downlink-Richtung 220 MBit/s. Die FDD- und TDD-Betriebsart steuern jeweils bis zu 110 MBit/s bei. Ericssons Spezialisten erklärten, in einem kommerziell betriebenen Netzwerk bis zu 218 MBit/s gemessen zu haben. (dz)