Lausch-Modul von Google Chrome und Chromium erhitzt Gemüter

Chrome versteht schon seit längerer Zeit Sprachbefehle. Dazu erhält der Webbrowser während der Installation ein Modul, über das er dauerhaft lauschen kann. Das sorgte vor allem bei der Open-Source-Variante Chromium für Diskussionen.

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Google Sprachsuche
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Wer sich Google Chrome oder Chromium installiert, erhält gleichzeitig auch das Hotword-Modul, über das die Webbrowser dauerhaft lauschen können. Nach dem Ausspruch "OK Google" führen die Webbrowser dann bestimmte Sprachbefehle aus. Das sorgte vor allem bei der Open-Source-Variante Chromium für Diskussionen, denn der Source Code von Hotword ist nicht einsehbar. Zudem befürchten viele Nutzer, dass ihr Computer sich in eine Wanze verwandelt.

Der Anlass für die Diskussion unter den Chromium-Nutzern war das Nachladen des Binary Blobs, denn das interpretieren manche Entwickler als Konflikt mit dem Open-Source-Ethos.

Richtig ist, dass Nutzer nichts von der Installation des Moduls mitbekommen. Zudem taucht es nicht in den Erweiterungen auf, da die Spracherkennung laut Google zur Standard-Ausrüstung gehört.

Dem Internetkonzern zufolge ist die Lausch-Funktion aber weder in Chrome und Chromium standardmäßig aktiviert. Wer den Aktivierungssprachbefehl nutzen will, muss in den Einstellungen beim Punkt "Zum Starten der Sprachsuche 'OK Google' aktivieren" einen Haken setzen. Ein Blick in die Einstellungen bestätigt die Aussage.

Das Mikrofon und die Erlaubnis zum Aufzeichnen von Audio sind wiederum standardmäßig aktiviert. Das ist auch der Fall, wenn Hotword deaktiviert ist. In diesem Fall nimmt Chrome aber nur Sprachbefehle entgegen, wenn der Nutzer in der Google-Suche explizit auf den Mikrofon-Button klickt. Einsehen lässt sich das unter chrome://voicesearch.

Nach einigen Diskussionen der Debian-Entwickler kommt deren Chromium-Paket mittlerweile ohne das Hotword-Modul daher.

[UPDATE, 30.06.2015 13:40 Uhr]

Google hat auf die Diskussionen reagiert und Paketerstellern von Chromium die Möglichkeit gegeben, den Download des Hotword-Moduls zu unterbinden. Genau das hat Debian gemacht. Google ging aber noch einen Schritt weiter und will die Spracherkennung nun ab Revision r335874 (Version 45) komplett aus Chromium entfernen. Wer das Hotword-Modul dennoch nutzen möchte, muss die Funktion bei der Kompilierung explizit mit enable_hotwording=1 aktivieren. (des)