Witch.de sieht sich selbst als Spam-Opfer
Die SpeyerNet Ag, Betreiber der Suchmaschine witch.de, äußerte sich zu der am Freitag über ihre Server ausgelösten Mailflut.
Die am Freitag ausgelöste Mailflut über den Server der SpeyerNet AG wurde über die Mailingliste von witch.de verbreitet. Dies hat Lutz Karolus, Vorstand des Unternehmens, gestern Nacht in einer Pressemitteilung und gegenüber c't bestätigt. Demnach haben Unbekannte die Liste gezielt angegriffen, um sie für die Verbreitung jeder bei witch.de eingehenden Mail zu nutzen. Die zahllosen automatischen Remails verstärkten den Effekt, sodass nach kurzer Zeit die Mailserver der meisten witch.de-Kunden hoffnungslos überfüllt waren.
Die Originalmail war anscheinend in einer asiatischen Sprache verfasst, deren Zeichensatz üblicherweise nicht installiert ist, sodass die Nachricht für die meisten Empfänger unlesbar blieb. Auch andere Provider sollen nach Karolus Angaben angegriffen worden sein. Karolus ist sich sicher, dass von den Servern seines Unternehmens keine Viren verbreitet wurden, geht aber davon aus, dass die zur Zeit umlaufenden Würmer wie LOVELETTER auf einigen betroffenen Rechnern aktiviert wurden. Auch Trittbrettfahrer könnten ihren Anteil dazu beigetragen haben, das Ausmaß des Angriffs zu erhöhen. Inzwischen sind auch Experten des BKA in Wiesbaden und des LKA in Mainz mit dem Angriff befasst. Die Polizei in Ludwigshafen hat Ermittlungen aufgenommen.
"Witch.de wurde mit dem Angriff zu einer Zeit getroffen, als der größte Teil der EDV-Spezialisten des Unternehmens im verlängerten Wochenende weilte", erklärte Karolus. Die hausinternen Sicherheitsvorkehrungen, die Administrationsmaßnahmen nur speziell Berechtigten erlaubt, hätten in diesem Fall eine schnelle Reaktion behindert, sodass die Server erst am Samstag vom Netz genommen werden konnten. Seitdem arbeiteten alle Exerten bei SpeyerNet ununterbrochen an der Lösung des Problems, erklärte Karolus, womit er auch die späte öffentliche Reaktion seines Unternehmens entschuldigt.
Bei SpeyerNet wird eine vollständige Neuinstallation des Systems vorgenommen. Karolus rechnet damit, das die ersten Web-Dienste bereits heute Nachmittag wieder verfügbar sein werden. Der Mailservice soll frühestens im Laufe des morgigen Tages wieder bereit stehen. (law)